Mittwoch, 26. Dezember 2012

Weihnachten und die bevorstehende Reise

Meine Lieben, ich schreibe euch gerade aus Lomé, da Lisa und ich eine Nacht hier auf unser Visum fuer Benin warten muessen, denn ja - morgen geht es endlich los!!
Aber erst einmal zu Weihnachten: Insgesamt war es wirklich ein sehr kleines Fest, am 24. haben Lisa und ich Crêpes gemacht, etwas Fussball von Freunden geschaut, abends mit unseren Familien geskypt( Opi, du bist der Suesseste ueberhaupt!) und danach bei Chez Lazare etwas gegessen, wir haben uns einfach einen schoenen Tag gemeinsam gemacht. Gestern, am Haupttag, haben wir morgens zuerst bei mir gegessen, lecker Salat und Teigtaschen, danach noch Fufu bei Lisa - das ganze in Kombination mit Tetrapack-Rotwein.. Da war mittags mal ein Schlaefchen noetig! ;-) Aber es war herrlich anzusehen, wie sehr sich alle ueber meine Geschenke gefreut haben.
Aber nicht zu lange, denn abends stand ja das Konzert an, hier wieder ein perfektes Beispiel fuer die togolesische Zeitrechnung: Auf den Plakaten ueberall in der Stadt steht Beginn 15 Uhr, die Veranstalter haben uns schon gesagt, kommt lieber erst um 17 Uhr und letztendlich los ging es dann um 19.30 Uhr - jaja, diese Puenktlichkeit. Es war aber ein wirklich tolles Konzert, von den Zota-Gruppen(Tanz und Trommeln), ueber seltsame Rapeinlagen bis hin zum "Star" Demonlassi mit seiner Joint-verherrlichenden Musik. Mal wieder eine einmalige Erfahrung in Togo.
Insgesamt habe ich die letzten Tage im Prinzip so gut wie gar nicht geschlafen, wir waren als unterwegs und abends lange feiern, wenn ihr wuesstet wie wohl ich mir hier momentan fuehle .. Und jetzt ist es schon Halbzeit :-(
Morgen allerdings kommt glaube das Highlight schlechthin, die Beninreise.Zwar ist der Start etwas betruebt durch die unglaublich unfreundliche Frau auf dem beninschen(?! - wie in Gottes Namen heisst das? Beninisch? Benschen? Keine Ahnung!) Konsulat, aber morgen geht es dann los zum Grand Popo - ist das nicht schon einmal herrlich? Insgesamt haben wir 6 Stopps vor uns, 4 an der Kueste, einer am Lake Aheme und dann ab in den Norden zum Pendjari National Park wo die Elefanten und Loewen schon auf uns warten :-) Ja, da ist aber auch alles was wir geplant haben, keine Hotels oder sonst was ist gebucht - ich bin absolut gespannt. Besonders cool ist, dass ich in Benin in der gleichen Zeitzone mit euch bin, also keine Zeitverschiebung fuer die "Frohes Neues"- Wuensche :-)
Ich bin bis zum 11.1. unterwegs, bestimmt gehen wir mal in ein Internetcafé aber macht euch einfach keine Sorgen, wenn in den naechsten zwei Wochen nichts von mir zu hoeren ist. Beste Gruesse

Montag, 24. Dezember 2012

Joyeux Noel!

Meine Liebsten, Frohe Weihnachten wünsche ich euch aus Togo! Gerade heute wird glaube der Hitzerekord gebrochen, es ist so so so unfassbar war - aber bei euch ist es dieses Jahr ja auch vergleichsweise kuschelig warm ;-)
So, jetzt ist also Weihnachten in Togo angesagt. Hier wird erst am 25. gefeiert, daher machen wir uns heute sozusagen ein kleines eigenes Fest, heute Morgen haben wir Crepes gebacken, nachher gehen wir etwas trinken und dann mit unseren Familien skypen, die an Weihnachten doch besonders fehlen. Ich dachte eigentlich, dass ich total traurig sein werde, aber eigentlich finde ich das alles mal ganz interessant und super :-) Es ist auch einfach viel zu warm um zu realisieren, das heute Weihnachten ist, das Ganze fällt dann also einfach ein Jahr aus.
Morgen ist dann die "Feier" - wir essen gemeinsam mit der Familie, mehr ist leider wirklich nicht drin, da die Menschen für eine richtige Feier schlicht und ergreifend zu arm sind... Das bricht einem dann doch etwas das Herz. Aber ich verteile morgen fleißig Geschenke an alle meine Lieben, ich hoffe damit kann ich für etwas Freude sorgen :-) Nachmittags ist ein riesiges Konzert zu dem wirklich die ganze Stadt geht, man darf gespannt sein.
Ich denke an euch meine Lieben und falls ich es nicht mehr schaffe vorher zu schreiben: Ab dem 26. morgens bin ich auf Reise in BENIN, Juhuuuu!! Also dann, ich wünsche euch allen besinnliche Feiertage, wir hören uns bald,
alles Liebe,
eure Hannah

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Afrikanische Mentalität




Gerade wieder gab es einen Vorfall, der die unterschiede in der europäischen und afrikanischen Mentalität sehr deutlich zeigt. Meine Friseurin, die mir die schönen Zöpfe im hochschwangeren Zustand gemacht hat, hat endlich ihr Baby bekommen – doch es ist nach ein paar Stunden gestorben. Als ich das gehört habe, sind mir die Tränen in die Augen geschossen, allerdings war ich mit einer solchen Reaktion alleine unterwegs, denn die Kommentare von den Togolesen und selbst den Eltern selbst waren: „Dann wird es eben das Nächste“, „Es sollte so sein“. Und das bei dem Erstgeborenen. Das Sterben ist hier etwas wirklich Natürliches, das einfach dazu gehört und kein großes Aufsehen erregt. „C’est la vie!“ Schön und gut, für mich ist es trotzdem etwas sehr Dramatisches, wenn so etwas passiert. Aber man muss bedenken, dass hier eben oft die Medikamente als Heilmittel fehlen und daher tagtäglich im Bekanntenkreis Menschen sterben. Bitter aber wahr.
Aber die Togolesen haben ein Mittel, mit dem sie sich zu helfen wissen, wenn ihnen etwas widerfährt: Der Glaube an Gott. An sich ist das ja etwas Gutes, wenn die Leute glauben und hoffen, doch meiner Meinung nach entwickelt sich das ganze zu einem Problem hier, da es etwas ausartet. Wenn sich die Leute etwas wünschen, wie zum Beispiel Erfolg in der Schule beten sie zu Gott – anstatt sich mal hinzusetzen und zu lernen. Für viele ist es auch ein riesen Traum, eines Tages nach Deutschland zu gehen. „Ich bete einfach jeden Tag zu Gott und eines Tages wird er mir das dann ermöglichen!“ hört man da nicht selten. Fraglich, ob es nicht sinnvoller wäre Deutsch zu lernen und zu arbeiten, damit man Geld ansparen kann. Es ist irgendwie gefährlich, wenn die Menschen hier beginnen, sich NUR auf die Hilfe von Gott zu verlassen. Aber das jemandem hier vor Ort zu erklären, ist wirklich unmöglich.
Eine weitere Sache, die ich jetzt mal zur Mentalität zähle, ist die Art wie hier mit den Weißen umgegangen wird. „Yovo, Yovo, bonsoir!“ (Weiße, Weiße, Guten Tag) höre ich hier ungelogen mindestens 40 Mal am Tag – wenn man mal überlegt, wäre es bei uns das Unhöflichste überhaupt, jemanden Schwarzer zu nennen, was ich auch nie machen würde. Ebenfalls hört man sehr oft „Il faut me faire cadeau“(Du musst mir ein Geschenk machen) oder „Donnez-moi“(Gib mir …). Bitte und Danke sucht man oft vergeblich. Ich habe angefangen, Yovo-Rufe einfach zu ignorieren, damit die Leute merken, dass das einfach nicht die feine Art ist. Wenn man Madame ruft, bin ich natürlich weiterhin für jeden Plausch zu haben ;-) Achso, meine Strichliste für Heiratsanträge ist mittlerweile so um die 15.. Da geht man nichtsahnend über die Straße und plötzlich ist man mit einem Bein verheiratet!
Zu der Mentalität war es das soweit für den Moment, ansonsten gibt es zu sagen, dass die Diebe leider noch zweimal versucht haben, bei uns einzubrechen, jetzt gibt es einen riesen Eisenriegel vor unserem Geschäft. Es ist wirklich kein schönes Gefühl, draußen haben wir jetzt den wunderschön schattenspendenden Baum gefällt, da man darüber in das Haus eindringen könnte. Es ist wirklich schade, aber gerade jetzt vor Weihnachten, brauchen die Leute Geld. Ich hoffe, dass es sich danach legt und nicht an mir liegt…



Eben war ich bei der Weihnachtsfeier der Envol-Schule(Behindertenschule), es war wunderschön anzusehen, wie die Kinder sich über die Geschenke gefreut haben und auch, dass die Eltern zahlreich erschienen sind, um zuzuschauen, wie die Kinder die Weihnachtsgeschichte spielen – denn, doch noch was zur Mentalität, hier ist es (mal wieder) eine Strafe Gottes, wenn man ein behindertes Kind kriegt und oft bedeutet das, von der Familie verstoßen und ungeliebt zu sein. Und die kleine Deborah, die den Weihnachtsstern gespielt hat, war das zuckersüßeste, was ich je gesehen habe! Naja, gleich geht es weiter, das Baby meines Koordinators anschauen, vielleicht toppt es das noch.
Ansonsten, sollte die Welt morgen untergehen: Ich hab euch alle unendlich lieb, ich hab die besten Freunde und die tollste Familie auf der ganzen Welt! Ich lasse morgen was von mir hören ;-) Alles Liebe, eure Hannah

Montag, 17. Dezember 2012

Europäisches Gönnerwochenende


Wie gesagt habe ich das Wochenende und heute auch noch mit Anika und Marleen in Lomé verbracht - und nicht schlecht gestaunt! Die zwei wohnen alleine in einem richtigen(!) Haus, was deren Organisation für Gastarbeiter und Ärzte gebaut hat. Ich war wirklich ein paar Minuten sprachlos, in einem Haus mit gefließtem Boden, richtigen Wänden und Türen zu stehen. Spätestens als ich die komplett eingerichtete Küche(UND den mit Milch und Butter gefüllten Kühlschrank!) gesehen habe oder mein EIGENES Zimmer mit einem unfassbar guten Bett(keine Matratze die durchhängt) und Bad neben dran, bin ich vom Glauben abgefallen. Schön, wie man sich plötzlich wie ein kleines Kind über in Deutschland selbstverständliche Dinge freuen kann, ich liebe diese Erfahrung.
Samstags haben wir dann meine geliebten Butterplätzchen gebacken - ich war im Himmel!! Nein, ich glaube der Himmel kam dann richtig, als wir abends mit selbstgemachter Pizza weitergemacht haben .. Das Beste, was ich seit zwei Monaten gegessen habe. Sonntags haben wir dann ein richtig gemütliches Sonntagsfrühstück mit Rührei, Kaffee und eben richtiger Milch und für mich mittlerweile unbekannten Dingen wie Marmelade gemacht, alles wie gesagt in diesem richtigen Haus. Ihr merkt wahrscheinlich daran, dass ihr denkt "Ohje,was ist mit unserer Hannah passiert, wieso schreibt sie so euphorisch über ein dämliches Haus?!". wie sehr sich meine Ansichtsweisen und Gewohnheiten hier schon verändert haben.



Gestern Abend sind wir dann zu einem riesen Konzert am Strand gegangen, irgendwie war da ganz Togo versammelt. Es gab eine riesige Bühne von einem Mobilfunkanbieter, wir haben uns aber für das kleinere Reggae-Konzert entschieden - wo Anika mal spontan ans Mikro gehüpft ist und das gesamte Publikum hat sie gefeiert. Achso, einen flotten Ritt über den Strand haben wir auch noch hingelegt. Ach Mensch, das Wochenende war mal wieder fabelhaft - Lomé, Lomé, je t'aime!

Sonntag, 16. Dezember 2012

Zwei Monate in Togo

Und schwupps - da waren es schon zwei.
Ploetzlich bin ich schon zwei Monate hier in Togo und lebe dieses durchaus verrueckte Leben mit wilden Motofahrten, Eimerdusche, taeglichen Stromausfall und und und - und vor allem, koennte ich es mir im Moment beim besten Willen nicht vorstellen, hier wegzugehen, denn ich bin wirklich gluecklich mit dem Leben hier.
Klar, es ist anders und nicht immer leicht und so ein kurzer Ausflug nach "Europa"(mein Wochenende in Lomé) tut schon einmal gut, aber ich wuerde hier wirklich nicht wegwollen, meine Mission, wie man hier immer so schoen sagt, ist noch lange nicht beendet, ich habe schon viel geschafft, aber auch noch viel vor mir - und ich freue mich drauf :-)
Was wirklich schoen zu sehen ist, ist, dass wenn ich jetzt durch die Strassen laufe eigentlich immer ein Kind oder Schueler oder sonst jemand meinen Namen ruft, ich werde erkannt und die Leute freuen sich, mich zu sehen.
Schade ist allerdings, das mein eigentliches Projekt immer noch nicht wirklich angefangen hat, bis auf zwei drei Treffen. Ich habe den Glauben daran langsam aufgegeben, das stoert mich zwar immer noch, aber mittlerweile rege ich mich nicht mehr darueber auf oder aergere mich, sondern suche mir eben selbst die Projekte und habe wirklich alle Haende voll zu tun, zwar anders als gedacht, aber vielleicht ist es ja so sogar besser, wer weiss? So kann ich hier wirklich selbststaendig handeln und ihr kennt mich, sowas mag ich ;-)
Insgesamt kann ich wirklich nur ein positives Fazit bis jetzt schliessen, klar gibt es einige schlechte Erfahrungen, ich sage nur der Angriff auf der Strasse oder die Zustaende in den Schulen oder die extreme Verschmutzung, aber die positiven Erfahrungen und Eindruecke ueberwiegen hier bei Weitem. Ich habe schon so viele tolle Menschen kennengelernt, Sachen gesehen und erlebt... Es ist einfach der Wahnsinn.
Jetzt stehen die Ferien mit dem Weihnachtsfest(ich bin gespannt wie das wird) an und danach endlich endlich endlich meine Beninreise mit Lisa an, darauf freue ich mich wie ein kleines Kind!
Achso - ich bin dann ab heute uebrigens stolze Halterin des Rekords im Gesundbleiben! Bis jetzt hat es noch keiner der Freiwilligen aus Kpalimé zwei Monate ohne Krankenhaus ausgehalten - Doxy, mein Wunderretter! Denke wirklich, dass meine taegliche Dosis Antibiotika(Malariaprophylaxe) Dinge abtoetet und im Keim erstickt, die normalerweise zu einer Krankheit fuehren wuerden. Hoffen wir, dass es so weitergeht - in jeder Hinsicht.
Ihr fehlt mir trotz allem so unfassbar sehr und keine Angst - ich komme wieder! ;-) Allein schon wegen der ZUMBA Kurse die ich fuer meine Zeit nach Togo schon angenommen habe :-) :-)

Freitag, 14. Dezember 2012

Wirtschaft in Togo



Da ich gerade etwas Zeit habe, da ich auf Marleen und Anika warte, mit denen ich nach Lomé fahre(doof, dass gerade eine Warnung des Auswärtigen Amts bezüglich einer Demonstration morgen in Lomé kam …), kann ich jetzt endlich mal über die „Wirtschaft“ hier in Togo schreiben, habe ich schon lange vorgehabt.
Ja.. Wirtschaft. Kann man das so nennen? Fakt ist, dass Togo das mit Abstand am rückständigsten Land hier in der Gegend ist, Ghana nebenan ist sozusagen ein kleines Europa und Benin und Burkina Faso sind beide auch schon wesentlich weiter vorangeschritten. Aber woran liegt das? Mir ist schon öfter aufgefallen, dass die Leute zwar in gewissermaßen unzufrieden mit ihrer Situation hier sind, aber irgendwie scheint der wirkliche Wille was zu ändern zu fehlen und die Faulheit siegt. Im Prinzip haben die Menschen hier einen wirklich sehr monotonen Tagesablauf: Früh aufstehen, Stand an der Straße aufbauen und etwas verkaufen. Das ist im Prinzip locker 80% der Wirtschaft die sich hier tut, die Leute fabrizieren irgendwelche Dinge zu Hause und probieren sie dann auf dem Markt loszuwerden, man kauft bei dem Einen und probiert es dann selbst weiterzuverkaufen. Dabei sind die Produkte in der Auswahl auch sehr eingeschränkt – im Prinzip sieht man überall das Gleiche. Dasselbe Szenario zeigt sich auch mit den Künstlern, jeder malt seine Bildchen, hofft sie loszuwerden und sitzt dabei von morgens bis abends in dem kleinen Stand an der Straße und guckt in die Weltgeschichte. Wie man da jemals Geld sparen soll, ist fraglich, beziehungsweise unmöglich, weshalb es einfach jeden Tag so weiter geht. Für uns „Arbeitsmenschen“ aus dem fleißigen Deutschland ist das wirklich unvorstellbar, ich würde spätestens nach 2 Monaten vor Langeweile eingehen.
Die Frage ist, wie die Togolesen wohl reagieren würden, wenn man ihnen etwas Neues zeigt, was vielleicht noch kein anderer hat und sie damit eventuell gut verdienen könnten. Ich fürchte, es würde auf Ablehnung hinauslaufen.
Natürlich gibt es auch Menschen, die wirkliche Arbeitsstellen, beispielsweise für die Telefonanbieter haben, aber das ist eine absolute Minderheit. Auffällig ist, dass die besonders großen Autos immer von Organisationen wie UNICEF gefahren werden – da fragt man sich dann auch wieder, wo die Spenden so hingehen. Aber gut.
Wenn es dann Menschen gibt, die etwas ändern wollen, oder auch Freiwillige wie ich, werden einem noch gigantische Steine in den Weg gelegt. Ich dachte eigentlich, dass es hier ja im Überfluss leckere Schokolade oder morgens frisch aufgebrühten Kaffee geben müsste, schließlich werden hier unheimliche viele Kakao- und Kaffeepflanzen angebaut. Fehlanzeige. Warum? Ich habe mich umgehört, die Menschen haben so an sich nicht genug Geld um die Maschinen dafür zu kaufen. Na dann geht man eben zur Bank und holt ein Darlehen – wieder Fehlanzeige. Über solche „großen“ Geschäfte wird der Staat immer informiert und wenn klar ist, dass irgendwo viel Geld reinkommen könnte, wird sich so viel eingemischt und so viele Steuern erhoben, dass das ganze nicht mehr rentabel ist.
Die Menschen sind unzufrieden, nicht so sehr, dass sie ihr Leben hier nicht mögen, aber dennoch stört sie ihre Situation, aber keiner rafft sich auf, um etwas zu unternehmen. Beispiel Arabischer Frühling zeigt, dass es in der Tat möglich ist, die Situation eines Landes von Grund auf  zu ändern – denn das größte Problem ist nach wie vor die Regierung, seit 37 Jahren regiert hier die gleiche Familie, das wird auch der Hauptgrund sein, warum Togo so weit hinterher hängt. Aber wer weiß – vielleicht kommt ja morgen bei der Demonstration des Oppositionsbündnisses was rum, ich bin sicher, danach gibt es was zu berichten!

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Eine schreckliche Erfahrung



Leider musste ich in den letzten Tage einige unschöne Erfahrungen machen, abgesehen von dem Einbuch und einigen bitteren Enttäuschungen aus Deutschland sticht eine Sache allerdings extrem hervor: Ein beinahe tätlicher Angriff.
Lisa und ich sind auf dem Rückweg vom Taekwondo Training in eine Boutique um dort noch Haferflocken zu kaufen(dauerhaft hält man das Brot zum Frühstück nicht aus). Ein Mann war noch vor uns dran, dann wir. Allerdings kam dann noch ein älterer Mann herein, es war von Anfang an offensichtlich, dass er sich vordrängeln wollte. Lisa hat zunächst ganz ruhig und höflich darauf hingewiesen, dass wir als nächstes an der Reihe sind, allerdings hat der Herr einfach so getan als verstehe er uns nicht. Als er dann nachdem der Mann vor uns fertig war laut losrief was er gerne alles kaufen möchte und mit seinem Geld rumfuchtelte, meinten wir erneut, Entschuldigung, aber wir waren zuerst da. Und dann passierte einfach das Unglaubliche: Der Mann schrie wie ein Irrer los, wie wir mit ihm reden würden, es würde uns wohl an Respekt fehlen, er sei älter als wir. Wir waren eigentlich noch ganz ruhig, wollten die Situation einfach klären, denn offensichtlich fehlte es ihm ja an Respekt, was ist das für eine Art sich als Erwachsener Mann vorzudrängeln wie ein Kleinkind? Naja, der Gute war einfach nicht mehr zu beruhigen und da wir einem unnötig großen Konflikt aus dem Wege gehen wollten und auch wirklich verärgert über diese unnötige Reaktion waren, sind wir auf die andere Straßenseite in eine andere, leider ziemlich dunkle und versteckte Boutique. Eigentlich dachten wir, der Käse ist gegessen, ich habe noch darüber gelacht wie peinlich dieses Verhalten seinerseits war – allerdings kam uns der Mann nach zwei Minuten hinterher und war wirklich fuchsteufelswild … Und hat uns dann mehrmals angekündigt, dass er uns schlagen wird. Er hat auch ausgeholt, nur dank der Dame die in der Boutique arbeitet, hat er nicht zugeschlagen. Er meinte noch, ob wir denn wüssten wer er sei, er würde uns einsperren lassen, ob wir überhaupt eine Aufenthaltserlaubnis hätten – all das unheimlich laut geschrieen und mit einer aggressiven Körpersprache. Wir haben einfach unglaubliche Angst bekommen, normalerweise – ihr kennt mich – wäre ich richtig ausgeflippt und hätte ihn in die Schranken gewiesen, aber wer weiß, er hätte der Polizeipräsident sein können… Und dass die Polizei in Afrika gerne mal sehr korrupt ist, weiß denke ich jedermann. Ich meinte auch zu ihm, dass ich wohl eher zur Polizei gehen werde wenn er uns gegenüber handgreiflich wird und nicht anders herum, aber mit diesem Menschen war einfach nicht zu reden. Außerdem waren wir in der Boutique so abgedunkelt und versteckt, dass man es von der Straße einfach nicht mitbekommen hat, Zeugen gab es also auch nicht wirklich. Dazu noch ein paar hübsche Beleidigungen… Irgendwann ist er dank des guten Zuredens der Boutiquebesitzerin abgezischt. Ich kann euch sagen, ich habe selbst jetzt noch Angst bei dem Gedanken. Es ist so schade, dass ich so eine Erfahrung machen musste – denn das wird für immer in meinem Kopf  bleiben, es war das erste mal in meinem Leben, dass ich mich wirklich körperlich bedroht gefühlt habe. Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt etwas dazu auf den Blog schreiben soll, aber ihr, die ihr regelmäßig meine Beiträge lest, wollt und sollt wissen, was mir hier wirklich passiert und was ich erlebe, da gehören dann manchmal eben auch nicht so schöne Geschichten dazu. Und damit ist das Misstrauen in die Menschen hier leider noch mehr gewachsen … Ich werde jetzt erstmal nicht mehr alleine auf die Straße gehen. Man fragt sich einfach nur, was in den Köpfen solcher Menschen vorgeht, wie man sich so verhalten kann … Aber solche Menschen gibt es wie ich lernen musste ÜBERALL auf der Welt!

Dienstag, 11. Dezember 2012

Zeugen des Unglaublichen

Eigentlich war das Unglaubliche, über das ich schreiben wollte, dass wir gestern einfach Zeugen wurden, wie es in Togo hagelt! An dem Bild könnt ihr schon sehen(was total klasse aussah) wie sich das Unwetter langsam zusammenbraut, dann kam der Wolkenbruch mit Blitz und Donner und allem drum und dann und dann fliegen uns auf einmal Hagelkörner auf die Füße - wer hätte das gedacht! Vor allem, weil die Regenzeit eigentlich schon längst vorbei ist und der Harmattan, der Wind aus der Wüste, im Anmarsch ist.
Jetzt ist heute Nacht allerdings noch was anderes passiert, und zwar hat man versucht bei uns einzubrechen. Keine Panik, alle sind wohlauf. Irgendwelche Leute haben gegen ein Uhr nachts versucht die Tür zu unserer Boutique am Haus aufzubrechen, dank Navarro, dem Haushund, ist meine Gastmama aber wach geworden, hat das Licht angemacht und die Einbrecher damit verscheucht. Und ich wundere mich noch, warum sie auf einmal alarmiert hinter mir stand, als ich gegen drei auf Toilette musste ... Es ist nichts passiert, aber trotzdem hinterlässt das ein komisches Gefühl, die aufgebrochene Tür sieht beängstigend aus und man weiß ja auch nicht, ob die Schweine wiederkommen.
Ansonsten gibt es nicht so viel Neues. Doch, ich fange nächste Woche dann hoffentlich zwei Nachmittage im Waisenhaus mit den ganz kleinen Würmchen an! :-) Das wäre so super, drückt mir die Daumen, dass der Antrag durchgeht.
Das Wochenende fahre ich (wieder) nach Lomé, Anika und Marleen fahren dorthin zurück(Kpalimé war nur ein langer Ausflug für sie sozusagen), ich fahre mit und dann schauen wir dort schonmal, wo und wie wir dort ein eigenes Menschenrechtsprojekt auf die Beine stellen können, dann werde ich irgendwann mal zwei Wochen in Lomé wohnen - muss ich schließlich nutzen, dass ich so frei bin hier!



Gleich geht es nach einem Mittagsschlaf(Schule war ANSTRENGEND - aber meine Schüler haben die komplette Konjugation und den Imperativ gelernt :-) ) weiter zum Taekwondo - dazu auch mal ein paar Impressionen.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Cascade de Kpimé

Wie ihr euch jetzt denken könnt, gibt es hier in Togo einiges an Wasserfällen zu holen. Heute ging es mir Marleen, Anika, Lisa und Lena zum Cascade de Kpimé, dieses mal auch ohne skurrilen Videodreh von Möchtegern Gospelsängerinnen ;-)


Wir alten Wanderfreunde haben hier wieder einen jeweils dreistündigen Marsch pro Strecke hinter uns gebracht, dafür aber mal wieder atemberaubende Ausblicke geerntet. Und zum Schluss dann, Gott sei Dank, die sehr erfrischende(wirklich SEHR erfrischend - eher eiskalt) Abkühlung im Wasserfall. Das ganze noch mit einem schönen Picknick abgerundet und einem Abendessen beim Belgier, einem Restaurant mit leckerschmecker europäischen Essen, ergibt einen perfekten Sonntag in Togo :-)

Freitag, 7. Dezember 2012

Tresse Tresse Tresse

And here we go : Es wurde langsam wirklich mal Zeit, dass ich meine Haare afrikanisch style - hier das Resultat! :) Auf dem ersten Bild ist übrigens meine Gastmutter im Hintergrund, jetzt seht ihr meine liebe Maman auch mal.



Nach geschlagenen sechs Stunden habe ich jetzt meine 91 Zöpfe (und dezente Kopfschmerzen). Das ganze hält circa 4-5 Wochen in denen die Haare einfach wirklich nicht gewaschen werden ... Kann ich mir momentan noch nicht so ganz vorstellen, andere Freiwillige haben aber bestätigt, dass das absolut klar geht ;-) Ich bin jetzt schon begeistert, das ganze ist einfach mega praktisch, keine Haare die rumfliegen oder sonst irgendwie stören .. Achso, Tresse heißt diese Art die Haare zu flechten hier.
UND heute ist endlich mein Paket von meiner Mama angekommen, nach geschlagenen vier Wochen!! :) Juhuuuu, danke Mami <3

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Pünktlich zum Nikolausabend

Hier mein kleiner Weihnachtsgruß pünkltich zum Nikolausabend(der hier einfach weniger als gar nicht beachtet wird)
Classe première de Dalloz!

Dienstag, 4. Dezember 2012

Lomé, die Zweite



Nachdem ich Lomé das letzte mal einfach viel zu groß und hektisch fand, habe ich mich dieses mal ein bisschen in diese Stadt verliebt. Ich hatte vier großartige Tage, aber jetzt von vorne:
 Samstag ging es los in Richtung Lomé - eigentlich nur, um Lisas Visum zu erneuern, die laufen hier ja nach drei Monaten ab. Aber das ganze hat sich einfach zu soooo einem grandiosen Wochenende entwickelt. Los ging es mit dem Hotel in dem wir geschlafen haben. Ich weiß noch, meine erste Nacht im Hotel als ich ankam, ich dachte mir : ohwei, das ist aber sehr sehr abgeranzt hier. Jetzt hatte ich das Gefühl im Paradies zu sein, einfach weil ich fließendes Wasser hatte! Mal wieder ein Beweis dafür, wie schnell man hier Luxus neu definiert. Womit wir zum nächsten Thema kommen: Auch wenn man es nicht gerne zugibt, ich muss mir eingestehen, dass ich unseren Luxus, mit dem man eben aufwächst, schon gerne mag. Das hat man nämlich an unsere Reaktion gesehen, als wir in den Supermarkt in Lomé gegangen sind: Tränen in den Augen vor Freude und Schreierei. Es war einfach wie im Himmel für uns, denn in Kpalimé gibt es einfach keinen Supermarkt, genau wie sonst überall in Togo, man sucht sich alles an den Straßenständen zusammen. Auch der Weg dahin war sehr "europäisch", denn der Supermarkt liegt - logischerweise - in dem Viertel, in dem die ganzen Botschafter wohnen. Auf einmal waren überall normale Häuser und vor allem Mülleimer, es war einfach mal wieder herrlich anzusehen und kurz so, als wäre man wieder in einem hochentwickelten Land. Auch abends sind wir vergleichsweise schick essen gegangen und ich konnte zum ersten Mal seit sieben Wochen Käse genießen - einfach wie im Himmel!!!!
Nicht weniger cool ging es am Sonntag weiter - ein Tag am Privatstrand. Dort konnten wir auch endlich schwimmen gehen, da der Strand überwacht wird. Aus gutem Grund, denn die Strömung ist wirklich unglaublich, man muss höllisch aufpassen, dass man nicht ins Meer hinausgezogen wird. 
Gestern sind dann Lioba und Felice, zwei andere Freiwillige aus Atakpamé gekommen, die auch ihr Visum verlängern mussten. Zusammen sind wir nach dem Papierkram mit Guillaume, ein togolesischer Freund von mir und Lisa(mit dem wir übrigens auch den ganzen anderen Kram die Tage gemacht haben) in die Universitätsmensa von Lomé gegangen, es war so schön dort von der Atmosphäre, dass man sich glatt überlegen könnte hier zu studieren. Bei der Frage wie das wohl in Deutschland anerkannt wird, verwirft sich die Idee aber schnell wieder .. ;-) Nachmittags bin ich mit Lisa in das amerikanische Krankenhaus, da sie leider seit zwei Monaten krank ist. Allerdings war da nachmittags außer dem Gefühl, wirklich in einer ordentlichen Klinik zu sein, nicht mehr viel zu holen. Dann kam das Highlight schlechthin: Pizza essen! Wir haben uns dieses Wochenende wirklich was gegönnt, ja. Aber es ist irgendwie ein tolles Gefühl, wenn man sich plötzlich wieder wie ein kleines Kind über eine Pizza freuen kann, wir haben wirklich jeden Bissen genossen. 


Heute ging es dann wieder ins Krankenhaus - Bluttest mit Lisa Hermes sollte man möglichst umgehen, das ist eine mittelschwere Katastrophe. Leider gibt es diesbezüglich auch noch keine Resultate, ich hoffe nur, dass meine Lisa jetzt endlich richtig behandelt und bald wieder gesund wird!!! Vormittags habe ich mich dann noch dazu entschieden, mir die Spitzen schneiden zu lassen(am Freitag gibts übrigens eine haarige Überraschung .. ;-) ), was nicht so schlau war, da das ganze mit einer Rasierklinge geschehen ist - soviel dazu. Heute Mittag ist dann aber das so ziemlich unglaublichste vom ganzen Wochenende passiert. Guillaumes Freund Laté, ein absolut netter Kerl, der auch öfter mit uns unterwegs war, hat uns zu einer Bandprobe eingeladen. Im Nachhinein haben wir herausgefunden, dass es einfach die Probe des bekanntesten Künstlers TOOFAN ist. Die Gruppe sind wirklich für jeden einzelnen Menschen in Togo, Benin und Burkina Faso ein Begriff und spielen vor 25.000 Menschen. Wir saßen dann ganz privat mit ihnen da, haben Fotos gemacht und das Autogramm was ich meiner Gastschwester mitgebracht habe hat für Ekstase gesorgt. Nach einem letztem "normalen" Essen, gebratener Reis mit Huhn, ging es zurück in die Heimat, mein Kpalimé. Dieses Mal haben wir uns für einen Kleinbus entschieden, es ist genau so, wie man es aus irgendwelchen Afrikafilmen kennt - das ganze Dach beladen und innendrin viel mehr Personen, als normalerweise reinpassen. Das gibt das Africa Feeling. Ach, diese Tage waren so schön - momentan würde ich glatt sagen, ich bleibe für immer hier. Und dann muss ich erschreckenderweise feststellen: Heute ist genau ein Drittel meiner Zeit hier schon rum!!! Die Zeit rennt mir davon ...

Mittwoch, 28. November 2012

Do-it-yourself Projekte

Ja, leider hat mein eigentliches Projekt noch immer nicht angefangen - aber es sieht nicht schlecht aus, dass es in zwei Wochen dann endlich mal losgeht. Mittlerweile rege ich mich aber gar nicht mehr auf(bringt mir ja nichts) sondern habe einfach wirklich genug andere Sachen gefunden, meine do-it-yourself Projekte, selbst suchen und gucken, wo man nützlich sein kann. Heute habe ich beispielsweise wieder zwei Stunden Kindernachmittag gemacht und damit 25 Kinder glücklich gemacht und dann noch Geld investiert, damit die durstige Meute was zu trinken hatte.
Ein anderes selbst gesuchtes Projekt ist die Unterstützung eines Lehrers, mit dem ich Deutschunterricht gebe. Francois spricht logischerweise sehr gut Deutsch und möchte gerne in Deutschland oder England seinen Master machen, dafür bewirbt er sich momentan für Stipendien. Allerdings ist dafür unter anderem der TOEFL-Test nötig, sein Englisch ist grottig, genau so wie der Lebenslauf. Also werde ich morgen anfangen mit ihm Englisch zu lernen und vor allem seinen Lebenslauf aufzupolieren, denn so wie er jetzt ist, gibt das nichts. Aber sowas lernt man hier einfach nicht in der Schule und wenn man keine Freunde hat, die diesbezüglich geschult sind, hat man eben keine Ahnung wie sowas gut geht. Ich hoffe wirklich, dass ich ihm damit helfen kann, stellt euch mal vor er kriegt Dank mir das Stipendium und kann sich so eine Zukunft aufbauen. Solche Sachen erfüllen mich wieder mit so viel Freude und Glück, dass ich den ganzen Kummer mit der Organisation und meinen Menschenrechteprojekt vergesse. Aber auch da wird jetzt selbst Hand angelegt: Ich habe zwei Freiwillige gefunden, die wie ich ähnlich "frei" sind, also nicht mit weltwärts hier sind, und zu dritt wollen wir die Kampagne jetzt unabhängig von Georges ins Rollen bringen. Daher werde ich mich morgen Nachmittag mit den beiden treffen, um das zu planen. Hier muss man wieder aufpassen wie, wem und wo man von den Menschenrechten erzählt, das Ganze ist nach wie vor mit Vorsicht zu genießen. Aber ihr kennt mich, es sprudelt nur so vor Ideen aus mir! :-)
Ansonsten steht am Wochenende die Fahrt nach Lomé an, Lisa muss ihr Visum verlängern, daraus machen wir dann von Samstag bis Dienstag ein verlängertes Wochenende und lassen uns es zum Beispiel am Privatstrand mal einen Tag so richtig gut gehen.. Der Bericht folgt!

Sonntag, 25. November 2012

Pic d'Agou

Am Wochenende bin ich mit 6 Yovos und einem Togolesen in Richtung Pic d'Agou aufgebrochen, der höchste Berg Togos mit eher schwachen 986m.(Man beachte das hochprofessionell bearbeitete Bild mit dem schwarzen Pfeil - da oben war ich!!) Das Ganze aber bei 30 Grad und von knapp 0m Höhe ist dann aber doch mehr als anstrengend!
Samstags sind wir von Kpalimé nach Agou losmarschiert, knapp 12km durch die schöne grüne Landschaft, bis zu unserem Ziel das Haus der Jeunesse en Misson, eine evangelische weltweit verbreitete Organisastion, bei der geschlafen und gegessen haben. Mit fließendem Wasser und einem Frühstück mit Eiern und Butter und vor allem dem Mittagessen Spaghetti mit Hackfleischsoße mehr als purer Luxus!!!
Heute Morgen ging es dann den steilen Anstieg bis zum Pic, dem Gipfel hinauf. Jeder einzelne Schritt war es wert, denn die Aussicht von dort oben und auch das Klima waren absolut fantastisch. Aber lasst am besten einfach die Bilder auf euch wirken! Ich habe ein wirklich tolles Wochenende hinter mir, einziger Wehmutstropfen war, dass am Ende die Herberge doch teurer als vorher gesagt war, das mit der Kommunikation in Togo ist wirklich so eine Sache. Aber gut, die aberteuerliche Rückfahrt in einer Art Busschen mit einem Medizinmann, der noch Algen an kranke Kinder in einem Hinterhof verabreicht hat, hat es dann doch wieder absolut cool gemacht - ich hoffe, dass meine Beninreise genau so wird!








Donnerstag, 22. November 2012

Update

Da bin ich mal wieder, mit ein paar Infos, was ich hier einfach so treibe.
Irgendwie bin ich seit Samstag nonstop unterwegs, daher habe ich auch noch keine Zeit gehabt, die anderen Blogeinträge zu bestimmten Themen zu machen.. Nächste Woche dann? Ich hoffe es!
Aber was mache ich eigentlich, dass ich so beschäftigt bin? Kann ich mir selbst kaum erklären, habe einfach wieder ganz ganz viel Batik gemacht, da habe ich künstlich minderbemittelte echt was für mich entdeckt! Außerdem habe ich Taekwondo und Yoga hier ausprobiert, es ist wirklich unglaublich, was für Angebote man hier findet wenn man nur weiß wo - das ist nämlich nie so leicht rauszukriegen, da muss man einfach die richtigen Personen kennen. Ansonsten gehe ich jetzt auch morgens zweimal die Woche vor der Arbeit laufen, das heißt um 5.15 in der Dunkelheit aufstehen und in den Tagesanbruch hineinlaufen - einfach mega toll, aber auch anstrengend, weshalb ich seit ein paar Tagen so extrem müde bin und schon in Erwägung gezogen habe, einen Malariatest zu machen, aber ich denke das wird dann meiner täglichen Dosis Antibiotika wohl hoffentlich nicht der Fall sein. Wobei Malaria an sich eigentlich nicht wirklich "schlimm" ist, das Problem warum es so gefürchtet ist, ist, dass die meisten Afrikaner schlicht und ergreifend nicht das Geld für die Medikamente gegen das Malaria haben wenn es auftritt und sie deshalb daran sterben.. so eine bittere Wahrheit.
Ansonsten bin ich momentan auch sehr ausgebucht, da meine Schüler nächste Woche den ersten Klausurenblock vor sich haben, drei mal im Jahr stehen hier Tests an. Daher gebe ich ihnen freiwillig nachmittags oder am Wochenende Nachhilfe in Kleingruppen, was die Schüler erst gar nicht fassen konnten und die Lehrer erst. Da setzt sich jemand freiwillig und ohne Bezahlung hin um mit einem zu lernen? War für sie nicht begreifbar, aber jetzt sind alle total dankbar. Der Unterricht ist nämlich oft wirklich mangelhaft und dann werden meine Kinder wieder geschlagen, wenn sie es bei schlechten Erklärungen nicht verstanden haben... Hier läuft wirklich einiges schief. Die Schüler haben auch jetzt schon gesagt bekommen, dass sie verprügelt werden, wenn sie den Test nicht bestehen. Ist das zu fassen? Wirklich gut war aber, dass meine Première, die Klasse ein Jahr vor dem Abschluss, heute gesagt hat, dass sie sich wehren oder einfach gehen werden, wenn die Lehrer mit den Schlägen anfangen wollen. Langsam kommen wir in die richtige Richtung!!
Ansonsten hat mein Projekt ja leider immer noch nicht angefangen, da Georges sich nach Atakpamé verabschiedet hat, aber ich war wirklich sonst sehr sinnvoll beschäftigt und gehe morgen endlich ins Waisenhaus, bin schon super gespannt!
Die nächsten Wochen sind insgesamt schon ziemlich ausgeplant, am Wochenende gehen wir auf den Pic d'Agou, den höchsten Punkt Togos, verbunden mit einer Wanderung von 10km erstmal bis dort hin und schlafen in Häusern, die irgendwelche Deutschen mal gebaut haben - ich hoffe auf eine Dusche mit fließendem Wasser! ;-) Das Wochenende danach geht es nach Lomé zwecks Visaverlängerung von Lisa - ich darf mitfahren ohne, dass dabei Urlaubstage draufgehen(wir bleiben bis Dienstag)- und da ein bekannter bei der togolesischen Volleyballmeisterschaft teilnimmt, ich bin WIRKLICH gespannt, was man da erwarten kann! Dann ist es schon Dezember, ein Wochenende geht es nach Atakpamé zu anderen freiwilligen und am Ende des Dezembers wartet meine Beninreise mit Lisa auf mich, wow!! Dazu nochmal genauer mehr in einem anderen Beitrag.
Tja, jetzt ist ein Viertel meiner Zeit hier schon rum.. ist das möglich? Ich habe Angst, dass alles viel zu schnell vorbeirast. Aber dennoch, die Freude auf EUCH ist jetzt schon unglaublich!

Montag, 19. November 2012

Besuch aus Deutschland

Gestern Abend war Claude, mein Koordinator aus Deutschland und Bruder von meinem togolesischen Koordinator Roger, zu Besuch in Kpalimé. Er kommt ursprünglich hier her, wohnt aber schon mehrere Jahre in Deutschland. Es war so gut, mit jemandem aus Deutschland zu reden, der sich auskennt was unsere Arbeit hier angeht und dem man wirklich vertrauen kann und sich kümmert.
Leider hat Claude das bestätigt, was ich schon etwas länger befürchte: Dass die Arbeit mit Georges nicht immer einfach ist. Mein Projekt hat nämlich immer noch nicht begonnen, gestern vor Claude hieß es dann, dass es diese Woche definitiv losgehen würde, heute Nachmittag wollte Georges eigentlich mit mir in die Schulen fahren um das Programm für die nächsten Wochen abzuholen - leider habe ich den ganzen Tag selbst nach Anrufen bei ihm nichts gehört und musste jetzt erfahren, dass er für ein paar Tage nach Atakpamé fährt. Ihr könnt euch vorstellen, wie groß der Frust dementsprechend und diesbezüglich ist.
Abgesehen davon haben wir gestern aber auch allgemeine Dinge wie die Vorschriften in den Gastfamilien geklärt, wobei sich auch rausgestellt hat, dass ich nicht in der Familie bin, in die ich ursprünglich kommen sollte - noch etwas, das laut Claude aufgrund von Georges gescheitert ist. Ich bin absolut glücklich in meiner jetztigen Familie, nur hieß es in Deutschland, dass die "eigentliche" Familie wie die Faust aufs Auge passen würde usw, das hinterlässt einfach ein komisches Gefühl.
Ansonsten hat Claude sich wirklich aufmerksam um unsere Anliegen gekümmert, noch etwas, was bei Georges leider etwas fehlt, da man hier eher das Gefühl hat, lästig zu sein. Ich werde einfach probieren, mich in Zukunft mehr an Roger, Claudes Bruder, zu halten wenn ich Probleme habe - leider hilft mir das aber für mein immer noch nicht begonnenes Projekt nicht, da ich dort definitiv mit Georges zusammenarbeiten muss.
Es heißt wohl - Kopf hoch und weiterhin auf eigene Faust sinnvolle Beschäftigung suchen!

Sonntag, 18. November 2012

Cascade de Womé

Heute stand endlich der erste Ausflug zu einem der vielen schönen Wasserfälle in unserer Umgebung an. Geplant war das ganze als Ausflug zu dritt, Lisa, ich und Guillaume, ein Togolese aus Lomé, den wir auf dem Oktoberfest kennengelernt hatten. Umso größer die Überraschung, als er mit geschlagenen acht Leuten auftauchte und uns sagte, dass sie heute einen Videoclip für eine Frau drehen. Alles klar, das ist Togo! Hier kommt eigentlich nichts so, wie es geplant wurde oder wie man sich es vorstellt.
Nachdem wir dann im Schneckentempo die unfassbar zerrüttete Straße zum Wasserfall hochgefahren sind, ging es danach zu Fuß verdächtig steil abwärts, die Höhenangst lässt grüßen! Aber es war jeden einzelnen Schritt wert, denn es war einfach zauberhaft am Wasserfall. Bei den schlappen 37 Grad heute war eine Abkühlung mehr als angenehm, dazu frisches Obst vom Markt und dann noch den eher lachhaften Versuchen eines Videodrehs zu einem Gospelsong mit völlig überschminkten Mädchen zusehen - besser kann es kaum gehen. DOCH - auf dem Heimweg haben wir dann noch beim Sonnenuntergang laut Bob Marley gehört. Das sind die Momente, in denen ich denke, dass ich hier nie wieder weg will.


 Jetzt gerade war ich noch auf einer Party nach einer Hochzeit, eine Weiße hat einen Schwarzen geheiratet, dementsprechend war das ein großes Spektakel, mit viel afrikanischer Musik und Tanz, davon stelle ich morgen noch Videos rein, jetzt muss ich allerdings dringendst ins Bett, mit dem hübschen Sonnenbrand ist man noch müder als ohnehin schon. Schlaft gut, meine Lieben.

Freitag, 16. November 2012

Ein Monat in Togo

Unglaublich aber wahr, jetzt bin ich tatsächlich einen Monat hier. Das Wechselbad der Gefühle zwischen "Oh mein Gott, die Zeit fliegt!!!" und "Ohwei, das ist ja ewig hier" hält an, aber würde mich jemand kurz nach dem Aufstehen fragen, wie lange ich schon hier bin, würde ich sagen maximal zwei Wochen.
So, zum Einmonatigen meine Hitlist der Dinge die mir hier fehlen(MENSCHEN sind hier ganz eindeutig ausgeschlossen, denn das kann man gar nicht in Worte fassen wie sehr ihr mir fehlt!!):
1. MEIN BETT!
Jeden Morgen wenn ich aufwache, ist eine richtige Kuhle in meiner Matratze, dort wo ich gelegen habe. Mein Rücken der ohnehin schon Probleme macht, freut sich. Die erste Nacht in meinem Bett zuhause mit meiner geliebten steinharten Matratze wird der Hammer.
2. EIN BADEZIMMER
Ich muss wirklich mal genauere Bilder von unserem "Bad" reinstellen, das habe ich bisher vergessen. Wie schön der Gedanke ist, dass man morgens einfach ins Bad gehen und sich waschen und auf Toilette gehen kann, ohne Größere Umstände. Wenn ich hier morgens nur mein Gesicht waschen will, muss ich erst zum Brunnen laufen, Wasser holen, das ganze ins Bad tragen, mein riesiges Handtuch aus dem Zimmer holen.. etc pp. Und irgendwie befürchte ich, dass meine Füße einfach nie wieder sauber werden.  Außerdem finde ich ein Bad ohne Kakerlaken und Spinnen irgendwie hübscher ;-)
3.MILCHPRODUKTE
Da es hier einfach keine wirklichen Kühlschränke gibt, gibt es auch einfach NICHTS an Milchprodukten zu holen. Die Milch die hier benutzt wird, besteht immer aus Milchpulver. Genau so arg fehlen mir aber auch Vollkornprodukt, davon ist hier einfach nichts zu holen. Da lerne ich das deutsche Brot wieder zu schätzen, genau wie in Australien.
4.  SPRUDELWASSER
Genau so wie Vollkorn etwas was ich an Deutschland liebe - das Wasser aus den kleinen Plastiktüten schmeckt einfach nicht und löscht vor allem nicht den Durst den man bei den Temperaturen hier hat.
5. MEIN IPHONE
Ja Mama, jetzt wirst du wahrscheinlich lachen? Ich gebe mein großes Bedürfnis nach meinem geliebten iPhone offen zu - wie viel einfacher damit alles ist..!! Allerdings kann ich mir jetzt schon nicht mehr vorstellen einen Touchscreen zu benutzen.
6. EINE WASCHMASCHINE
Mal ist es ganz lustig mit der Hand zu waschen, aber wenn man jeden Samstag morgen 1-2 Stunden gebückt die Hände wund rubbelt, lässt diese anfängliche Begeisterung ziemlich schnell nach. Ein paar Knöpfe drücken ist da gemütlicher und vor allem schonender für die Kleidung - allerdings ist das die Freikarte zum Shoppen wenn ich heimkomme ;-)
7. MEIN MINI
Ihr wisst, ich liebe mein Auto. Wie sehr ich es vermisse, damit einfach mal durch die Gegend zu düsen und laut Musik zu hören. Zu den Autos hier mache ich denke nochmal einen seperaten Eintrag, das ist es wert!
8. KÄLTE
 Ob ihr es glaubt oder nicht, ich sehe mich sehr nach dem Winter - besonders die Adventszeit liebe ich sehr. Heute waren wir in einem klimatisierten Geschäft und sind fast erfroren. Als wir dann auf der Klimaanlage gesehen haben, dass sie auf 25 Grad kühlt waren wir schon schockiert. Heute waren es knapp 36 Grad
9. AUSSCHLAFEN
Mit diesem schrecklichen Hahn in unserem Haus ist daran einfach nicht zu denken. Unter der Woche ist das ja auch kein Problem, muss sowieso immer vor sechs aufstehen, aber am Wochenende mal so bis neun zu schlafen wäre Luxus - wie gut, dass das Paket von meiner Mama unterwegs ist und sich daran Ohropax befinden!
10. SPORT
Wie gerne ich wieder ins Och trainieren gehen würde!!! Oder ein paar Zumba Stunden geben(wobei das hier in Planung ist). Hier ist es wirklich schwierig Zeit für Sport zu finden, am Tag ist es zu heiß zum Laufen, morgens allerdings ist es noch dunkel wenn ich loslaufen müsste um pünktlich zum Arbeitsbeginn wieder da zu sein. Also beschränkt sich meine Aktivität momentan auf zwei Laufeinheiten am Wochenende, das Tanzen und ein paar kleine Workouts im Zimmer.. Tati und Lara, bald geht's im Hot Iron wieder rund! :-)

Soweit die Dinge, die man nach einem Monat schon wirklich zu schätzen weiß. Beachtet bitte, dass das jetzt rein materialistisch gesehen ist. Wenn ich loslegen würde darüber zu schreiben, wie sich meine Denkweisen nach einem Monat schon gewandelt haben, findet dieser Eintrag kein Ende, wollte euch nur mal zeigen, was man hier in Togo ziemlich schnell an Deutschland zu schätzen lernt.
So, hier jetzt auch endlich mal ein Bild von der Hauptstraße hier, ich muss wirklich mehr Bilder von alltäglichen Dingen machen, damit ihr einen besseren Eindruck kriegt, wie ich hier lebe. Damit verabschiede ich mich, die nächste Woche kommen viele viele Einträge, mir sprudeln die Ideen nur so aus dem Kopf, und nächste Woche werden sie abgetippt, versprochen!
 

Sonntag, 11. November 2012

Update

Meine Lieben, jetzt ist das Wochenende schon wieder rum, irgendwie fliegt die Zeit hier.. Manchmal steht sie aber auch still, so wie bei einer kleinen Heimwehattacke heute Mittag, aber das ist alles schon wieder im Lot!
Nachdem der komplette Freitagabend verregnet war und wir nur gemütlich zu Hause Madagaskar geguckt haben, war gestern ein vollgepackter Tag: Morgens um 6 Wäsche machen, dann ab zum Sport - Wahnsinn, endlich mal wieder richtig auspowern! Hat mir so gut getan, dass ich jetzt unter der Woche freiwillig um fünf aufstehe, um noch vor der Arbeit ein wenig zu laufen. Muss ich auch, um bei dem Essen hier nicht wie ein Hefekloß aufzugehen. Danach habe ich mit Irène afrikanische Köstlichkeiten gemacht, natürlich merke ich mir das alles gut, damit ich das zu Hause für euch zubereiten kann ;-)
Danach habe ich dann endlich mal das Batiken ausprobiert.  Und zwar mit einem Freund namens Titi, das kann nur gut gehen. Liebe Kunstlehrer, ihr hattet die Hoffnung in mich schon verloren, aber hierbei wäret ihr stolz auf mich. Ist aber noch nicht ganz fertig! An dieser Stelle auch ein Bild von den wirklich extremen Oldschool-Bügeleisen. Hier füllt man tatsächlich heiße Kohlen rein und bügelt dann damit, irgendwie sehr stilvoll!
Abends hat Nina, eine andere Freiwillige Geburtstag gefeiert - erstaunlich, was für verrückte Rituale hier zum Geburtstag ausgepackt werden und noch erstaunlicher, wie die Togolesen tanzen. Ich dachte ich wäre mit meinen Zumbatänzen schon verrückt aber das! Man kann es gar nicht beschreiben, vielleicht am besten, wenn man sagt das wirklich der GANZE Körper mittanzt. Ich glaube ich mach einfach mal ein Video für euch.


Nunja, heute habe ich meiner kleinen Schwester wieder beim Verkaufen geholfen und mit dem Batiken weitergemacht - das stelle ich dann morgen fertig! Habe nämlich, wie ich finde leider, die ganze Woche wieder nachmittags frei, da Georges zu einer weltwärs-Konferenz nach Ghana muss. Das heißt, mein eigentliches Projekt mit den Menschenrechten beginnt immer noch nicht. Dass das für Frust sorgt, könnt ihr euch wahrscheinlich denken. Aber ich probiere meine Zeit sinnvoll zu nutzen, werde diese Woche auch einmal in einem Waisenhaus vorbeischauen und gucken, ob ich dort hilfreich sein kann. Ich hoffe nächste Woche geht es dann ENDLICH mal los - schließlich bin ich nicht zum Urlaub machen hier, danach fühlt es sich bis jetzt nämlich noch an.
Achja, absolutes Highlight der Woche war übrigens mein neuer Mitbewohner - eine MAUS! In meinem Zimmer, das ganze nachts um eins. Wirklich erfreulich. Und damit eine hoffenltich mausfreie gute Nacht ;-)

Donnerstag, 8. November 2012

Eine Motofahrt ist lustig, eine Motofahrt ist schön

Einfach mal, damit ihr einen Eindruck kriegt WIE bezaubernd die Landschaft ist!
Achso, Ton am besten ausschalten ;-)

Große Missstände

Leider musste ich in meinen ersten Wochen hier schon einige Dinge feststellen, die hier gewaltig schief laufen.
Zum Einen ist es die extreme Verschmutzung dieses wunderschönen Landes, die die Togolesen selbst zu verantworten haben. Egal wo man hinschaut, überall ist Müll - schrecklich, dass das Plastik hier so angekommen und gefragt ist, egal was man kauft, alles wir 10-mal in Plastik eingepackt und danach lustig auf die Straße geschmissen. Irgendwie kann man es hier auch keinem übel nehmen, denn in der gesamten Stadt habe ich bis jetzt 3 Mülleimer gesehen. Trotzdem ist es traurig, dass die Menschen hier nicht begreifen, dass sie ihr Land damit in noch größere Probleme, als es ohnehin schon hat, treiben.
Auch wie manche Leute mit den "Jowos", den Weißen umgehen ist suboptimal. Verständlich, dass sie denken, die Weißen haben so viel Geld, wenn man aber als angequatscht wird nach dem Motto "Du musst mir ein Geschenk machen" fällt es schwer auf Dauer freundlich zu bleiben. Auch die Belästigung durch erwachsene Männer ist unglaublich, auch durch Lehrer an den Schulen, an denen man unterrichtet. Aber ja, so ist das nunmal, plötzlich ist man als Weiße was außergewöhnliches, daran habe ich mich noch nicht recht gewöhnt.
Etwas anderes was mich, und auch viele andere Freiwillige stört, ist, dass wir viel effizienter und auch mehr arbeiten könnten, das jedoch in den Projekten selbst meist gar nicht vorgesehen ist. Wenn alle Freiwilligen hier ihr Maximum geben könnten/würden, wäre das Land auch schon wesentlich weiter. Ihr kennt mich ja, ich bin mit dem Gedanken hier, die Welt ein bisschen zu verändern, bei Vorbereitungsgesprächen zu solchen Aufenthalten kriegt man das aber gerade ausgeredet. Irgendwie ist das doch ein Fehler im System! Man muss sich selbst Arbeit suchen und Initiative ergreifen, was ich natürlich mache, andere aber nicht, irgendwie ärgere ich mich dann sehr darüber. Ich jedenfalls gebe meine Gedanken, hier wirklich wenigstens etwas zu bewegen nicht so schnell auf!! :-)
Was jedoch am schlimmesten ist, sind die Zustände in den Schulen. Ich bin nur in Privatschulen und selbst da verfügen die Kinder über keinerlei Bücher oder Materialien. So geht mir im Unterricht durch ewiges Anschreiben viel wertvolle Zeit verloren. Allerdings ist das wirklich ein Luxusproblem, wenn man die Zustände an den öffentlichen Schulen kennt. An diesen Schulen ist es wirklich absolut Gang und Gebe, dass die Kinder verprügelt werden - auch ich musste heute mit ansehen, wie ein Lehrer die Kinder geschlagen hat, vermutlich noch relativ harmlos, mir jedoch hat es die Tränen in die Augen getrieben und ich habe meine Zähne so fest zusammengebissen, dass ich jezt Kieferschmerzen habe. Vor allem darf man als Freiwillige normal nichts dazu sagen oder dazwischengehen, da man sonst direkt rausgeworfen wird. Ob ich mich wirklich immer daran halte, ist fraglich. Dann riskiere ich eben Probleme, aber wenn ich das ansehe, komme ich an meine Grenzen. Vor allem war der Lehrer einfach derjenige, der von dieser Schule der Verantwortliche für das Menschenrechtsprojekt ist!!! Am Wochenende sitzt er noch da, und redet wie schlecht es ist, Kinder zu schlagen, und heute wurde jedes einzelne Kind in der Klasse geschlagen, weil sie seiner Meinung nach nicht schnell genug arbeiten. Und das auf einer Schule, für die die Eltern einen riesen Haufen Geld bezahlen! Nach der Stunde bin ich zu den Schülern, die mit im Club für die Menschenrechte sind, und habe ihnen gesagt, dass sie genau wissen, dass das gegen das Gesetz ist, ich aber weiß, dass sie nicht gegen den Lehrer gehen können, aber ich habe ihnen nahe gelegt, all ihre Mitschüler über das Gesetz diesbezüglich aufzuklären, das ist die Aufgabe: Verbreitung des Wissens über die Menschenrechte.
An den öffentlichen Schulen sind die Zustände noch 10 mal härter, würde ich da arbeiten, wüsste ich, dass ich nach 2 Monaten und psychisch ausgelaugt heimkomme. Zu der ständigen Prügelei kommt bei Mädchen ein noch ganz anderes Problem: sexuelle Belästigung. Die häuftiste Form besteht darin, dass die Lehrer guten Schülern schlechte Noten verpassen und diese nur gegen Geschlechtsverkehr aufbessern. Wenn ich das hier niederschreibe wird mir wirklich schlecht. Vor allem ist das wirklich keine Seltenheit, wenn man ein Mädchen fragt, bekommt man IMMER als Antwort, dass sie es entweder selbst oder eine Freundin erlebt hat. Und auch hier ist man als Freiwillige oft machtlos, erstens weil niemand auf einen hört und zweitens weil es schlicht zu gefährlich ist. In Atakpamé ist eine Freiwillige des US Peace Corps drei Tage, nachdem sie der Schulleitung den Missbrauch eines Mädchens durch einen Lehrer gemeldet hat, tot aufgefunden worden.
Ich schätze, das klingt jetzt alles total übertrieben, nur leider ist es die nackte Wahrheit hier vor Ort. Aber diese Dinge treiben mich an, mich noch mehr anzustrengen, in meiner Zeit hier wirklich wahre Hilfe zu leisten.
Nachdem ich jetzt all das Negative losgeworden bin, möchte ich euch noch ein paar schöne Dinge berichten. Heute kam beispielsweise ein Junge, der in meiner Klasse ist und Teil des Clubs für die Menschenrechte auf mich zu und wollte wissen, wie er einem Freund helfen kann, dem das Recht auf den Schulbesuch von den Eltern verweigert wird. Bei solchen Dingen geht mein Herz auf, wenn ich sehe, dass wir schon etwas bewirken konnten und sich ein mancher schon aktiv für die Rechte anderer einsetzt. Genau so in der DeutschAG gestern, in der es von unheimlich motivierten Schülern wimmelt, einige wollten wissen, wie sie anfangen können für Amnesty zu arbeiten, allerdings hat Georges sie diesbezüglich gezähmt, da dies in Togo wirklich ein Risiko mit Lebensgefahr darstellt. Ganz toll war es heute auch, als das Eis zwischen meiner "Hauptklasse", der Premier, geschmolzen ist. Irgendwie waren sie immer sehr reserviert und haben mich meistens nur mit großen Augen angeguckt, wenn ich sie etwas gefragt habe, heute habe ich dann erklärt, dass ich wirklich hier bin um zu helfen und ein Freund bin, sie fördern will. Plötzlich war ein ganz anderes Klima und die Schüler waren so interessiert, dass wir neben Englisch und Deutsch sogar Spanisch(Herr Sotta, wenn Sie das lesen springen Sie hoffentlich im Dreieck) gemacht haben. Ein wahres Erfolgserlebnis!
Als ich dann noch heimgekommen bin und es FRISCHEN SALAT(die Bilder von dessen Lagerung auf dem Markt und die damit verbundene Gefahr von Krankheiten habe ich kurzzeitig ausgeblendet, da ich mich so über was Grünes gefreut habe), Couscous und als Nachtisch den Rest von den Crepes, die Lisa und ich gestern für meine Familie gemacht haben gab, konnte ich mein Glück kaum fassen.
Ihr seht, hier gibt es wirklich einiges zu tun, aber so ein kleiner Lichtblick am Tag lässt mich dann immer wieder fest dran glauben, dass ich in meiner Zeit hier "die Welt ein Stück besser machen kann" und ich weiß, warum ich hier bin.

Sonntag, 4. November 2012

Formation clubs scolaire

Jetzt hat es angefangen, mein richtiges Projekt! Und ich bin Feuer und Flamme.
Ich habe rausgefunden, dass ich im Prinzip über zwei Ecken für Amnesty International arbeite, was mich überaus freut. Hier der Link zu dem Projekt an sich, wovon mein Projekt einen winzingen Teil bildet
http://www.amnesty.org/en/human-rights-education/projects-initiatives/ahrep
(especially for my English family, something in proper English, not like these Google translation- sorry about that)
Ich werde ab jetzt jeden Tag der Woche in eine andere Schule gehen, sprich fünf Schulen im Einsatz. Diese sind allesamt privat, da die Arbeit über Menschenrechte an staatlichen Schulen zu gefährlich wäre. Meine Arbeit besteht darin, junge Menschen zunächst über die Menschenrechte aufzuklären, und danach Dikussion darüber anzuregen, damit die Leute mit denen ich arbeite, sie weiter verbreiten. Die Traumvorstellung wäre, dass die nächste Generation komplett darüber aufgeklärt ist und sich was ändert in diesem Land(zu den Missständen kommt morgen ein eigenständiger Post..dieser soll positiv werden!), denn in der jetztige erwachsene Generation ist sozusagen Hopfen und Malz verloren, man muss bei den jungen Menschen ansetzen.
Dieses Wochenende haben Georges und ich also mit den 20 Leuten die Einführung in das Projekt absolviert. 20 Menschen, also 4 pro Schule: ein Lehrer, ein Junge und zwei Mädchen(bewusster Schwerpunkt auf das benachteiligte Geschlecht). Gestern ging es hauptsächlich darum, erst einmal zu klären was Rechte und Pflichten überhaupt sind, dann hat jeder eine Ausgabe meines Bibelwerks hier bekommen: Déclaration universelle des droits de l'homme(DUDH), zu deutsch die allgemeine Menschenrechtserklärung. Fast kein einziges der Kinder hatte überhaupt eine Ahnung was es ist. Umso bewegender war es zu sehen, wie sie bereits nachmittags an Fallbeispielen mit der DUDH gearbeitet haben.
Ein Beispiel: Ein Kind will in einer Schul AG teilnehmen, die Mitschüler sagen, dass es das nicht darf, da die Eltern aus Nigeria kommen, das Kind selbst hat aber die togolesische Staatsbürgerschaft.
Für uns ganz klar, dass das Kind selbst wenn es aus irgendeinem völlig anderen Land wie zB Frankreich kommen würde, es mitmachen dürfte, da dies in der Schule keine Rolle spielt - die Kinder hier jedoch waren erstmal unsicher, ob das wirklich so klar ist.
Heute ging es damit weiter, über Kommunikation zu reden, denn das ist unsere Hauptarbeit, die Vermittlung dieser Rechte, die Teilnehmer wurden geschult, sich gut zu artikulieren und sicher aufzutreten, damit sie glaubwürdig und vor allem vertrauenswürdig wirken - die Angst sobald es um Rechte geht ist wirklich enorm. Bei den heutigen Fallbeispielen, in denen es hauptsächlich um die Diskriminierung Behinderter ging, waren sie schon viel sicherer und entschlossener. Besonders auf zwei Mädchen setze ich sehr große Hoffnungen.


Ich bin wirklich gespannt, was ich in meiner Zeit hier mit den Kindern erreichen kann. Ich bin nämlich die erste Freiwillige die auf diesem Gebiet arbeitet, genau wie das Projekt ist das ein "erstes Mal". Jetzt kann es richtig losgehen!

Samstag, 3. November 2012

Kuriositäten in der togolesischen Tierwelt

Nachdem ich eben von einer schwanzlosen Albino-Eidechse "angesprungen" wurde (sie ist vom Dach runter auf meine Schulter gehüpft), dachte ich mir dass ich mal etwas zu den extraordinären Tieren hier schreiben kann. Ich bin sicher, dass das erst ein Bruchteil von all dem ist, was hier so kreucht und fleucht aber das war schon beeindruckend genug.
Einmal gibt es hier Kröten, die sich so laut sind, dass sie sich schon groß anhören. Wenn man sie dann sieht, leider hatte ich keine Kamera dabei(hole ich nach), wird das bestätigt: dicke fette Kröten im Format eines Brötchen. Meiner Meinung nach wirklich widerlich!
Ganz schick sind allerdings die Glühwürmchen hier vor Ort, denn nein, sie glühen nicht nur, sie blinken! Und das in den Farben blau, rot, grün und gelb. Als ich die zum ersten Mal gesehen habe sind wir im Dunkeln nach Hause gelaufen und ich dachte, jemand hat eine bunte Lichterkette in einen Grasstreifen geschmissen, so reglmäßig verteilt saßen sie da. Das ist im Gegensatz zu den Kröten wirklich schön anzusehen, aber leider nicht fotografierbar.(Gibt es das Wort..?)
Nicht zu vergessen natürlich die fliegenden Riesenameisen. Jetzt kommt aber der absolute Hammer.. Jeden Abend zwischen halb sechs und sechs fliegt ein riesig gigantischer Schwarm Vögel, die selbst auch nicht klein sind, von den Bergen aus über unsere Stadt hinüber. Das ganze dauert 15 Minuten, permanent sieht man unzählige schwarze Vögel am Himmel. Erst dachten wir, dass das vielleicht Zugvögel sind, da tatsächlich deutsche Vögel hier überwintern. Aber irgendwie hat das nicht so wirklich Sinn ergeben, dass sie jeden Abend vorbeikommen. Jetzt haben wir herausgefunden, dass das einfach FLEDERMÄUSE sind!!! So groß wie die am Himmel aussehen, müssen die mindestens dreimal so groß wie die süßen kleinen in Deutschland sein. Diese schlafen tagsüber in den Bäumen in den Bergen und fliegen dann nachts los auf Nahrungssuche. Wenn ich mir vorstelle, dass alle Fledermäuse auf einmal loslegen, kriegen die locker einen Elefanten tot und verputzt. Das ganze ist meeeehr als unheimlich, der Gedanke unter hunderten von Mutantenfledermäusen zu laufen ist irgendwie nicht so beruhigend.
Abgesehen davon laufen hier einfach überall Hühner, Schafe und Ziegen rum. Das beruhigt mich dann wieder.
Morgen gib es den Bericht über mein Wochenendseminar. Bis dahin, bonne nuit :)

Donnerstag, 1. November 2012

An Feiertagen alles mitnehmen was geht

Letzte Woche noch haben wir das muslimische Tabaski gefeiert, heute haben wir frei da, wie in Deutschland, Allerheiligen ist. Doof nur, dass die Hessen dabei in die Schule und zur Arbeit müssen ;-) Wir haben uns also einen entspannten Vormittag auf dem Markt gemacht und zum Beispiel lecker frische Kokousnuss gegessen/getrunken. Meine anfangs penible Haltung gegenüber Essen von der Straße ist irgendwie innerhalb von zwei Wochen schon rapide gesunken... Hier gibt's einfach viel zu viele leckere Sachen!
Gleich treffen wir uns mit vielen Freiwilligen zum "Obstessen". Irgendwie wird damit niemand wirklich in den Familien versorgt, daher machen wir jetzt ein kleines Spektakel daraus.. Not macht erfinderisch. Und natürlich heute Abend wieder Tanz-und Trommeltraining - da habe ich wirklich was für mich entdeckt! :-)
Ansonsten ist hier alles beim Alten, leider hat mich neben einer Entzündung am Fuß das erste Wehwehchen in Form einer Erkältung und einer Angina erwischt, aber da mein deutscher Arzt sofort erreichbar war, ist das alles im Griff,  kein Grund zur Sorge.
Morgen kommt Georges mit Marine zurück nach Kpalimé, sie wird uns helfen die Formation und Einweisung der clubs scolaire, mit denen wir zukünftig arbeiten und über die Menschenrechte sprechen, durchzuführen. Nach dem Wochenende habe ich bestimmt viel zu berichten, ich hoffe dann startet meine "eigentliche" Arbeit auch endlich. 
Woran man sich hier wirklich gewöhnen muss, sind einerseits lange Fußstrecken und außerdem die unglaubliche Unpünktlichkeit und teilweise auch Unzuverlässigkeit. Gestern beispielsweise bin ich 30 Minuten zu einer Schule marschiert, um dort zu erfahren, dass die Deutsch AG ausfällt - dabei hatte ich sooo gut geschlafen! Langsam gewöhne ich mich an den Hahn, trotzdem kann ich es nicht abwarten bis das Paket aus Deutschland ankommt, in dem Ohropax drin liegen. Womit ich zur nächsten Sache komme, die mich hier wirklich verwundert. Es gibt nämlich schlicht und ergreifend keine Adressen oder Straßennamen! Es gibt in Kpalimé, mit immerhin 90.000 Einwohnern, eine Postzentrale, wo jegliche Post hingeschickt wird. Daher bestehen Adressen auch nur aus einer Nummer, dem Postfach und der Aufschrift : Kpalimé, Togo. Ich kann das irgendwie nicht ganz fassen. Wenn man mit dem Moto irgendwo hinfährt, sagt man immer das Viertel oder etwas was dort in der Nähe ist, bei mir beispielsweise das Viertel Latin, hinter der Grundschule von Kpouzi. Selbst in Lomé muss das so sein, oder zumindest kennen die Leute die Straßen aufgrund von nicht vorhandenen Schildern nicht, denn als wir die Adresse vom Goetheinstitut gezeigt haben, hat uns das gar nichts gebracht. 
Welcome to Togo sag ich da nur !

Sonntag, 28. Oktober 2012

Becoming a real African

Langsam aber sicher werde ich dann zur Afrikanerin.. ;-)
Nachdem ich gestern Abend platt ins Bett gefallen bin, habe ich heute morgen zunächst mit meiner Schwester Irène Saft und selbstgemachte Süßigkeiten/Knabbereien verkauft, das macht sie jeden Sonntag nach der Kirche. Das ganze natürlich in meinem schönen, neuen, maßgeschneiderten Kleid, Schritt eins auf dem Weg zu Afrikanerin. Mit dem Verkauf verdient meine Familie, die keinen Vater mehr hat(leider schon gestorben..) übrigens insgesamt ihr Geld, direkt am Haus ist ein mini mini kleines Geschäft, wo meine Mutter Sachen aus Eigenproduktion verkauft.
Am Nachmittag war erstmal Siesta angesagt - der Ausflug nach Lomé war irgendwie, vor allem aufgrund von dickem Sonnenbrand, anstrengender als gedacht. Aber vorher noch den riesigen Haufen Wäsche waschen, der sich unter der Woche angesammelt hat - so lange Schrubben, bis ich zwei Finger wund gerieben habe. Ach Waschmaschine in Deutschland, was liebe ich dich!
Heute habe ich meinem Bruder, der leidenschaftlicher Musiker ist und sogar eine Art kleines Tonstudio besitzt, geholfen, einen englischen Song zu schreiben. Danach dann Schritt zwei meiner Transformation zur Afrikanerin, eine schicke Rastafrisur die meine Schwester Fabiola mir verpasst hat.
Eben ging es dann richtig rund mit Schritt drei : Foufou machen! Aus der togolesischen Form der Kartoffel, der Ignam, wird hier aus festen Stücken eine Art Teig gestampft, sehr anstrengend! Lisa und ich haben uns daran versucht wie ihr sehen könnt, sind aber leider kläglich gescheiert ;-) Naja, ich habe ja noch ein paar Versuche!

Morgen gebe ich wieder Deutsch- und Englischunterricht, danach geht es in die Gehörlosenschule und abends gehe ich zum ersten Mal ins Training für - jetzt kommt's - die Trommel- und Tanzgruppe, der ich letzte Woche noch geschaut habe. Man darf gespannt sein!!
Hier noch mein bis jetzt absolutes Lieblingsbild, Irène und ich:



Samstag, 27. Oktober 2012

Une nuit en Lomé

Gestern morgen früh ging es mit Lisa los in Richtung Lomé. Mit sogar nur 7 Leuten sind wir dieses mal die 120 km in Richtung Süden gefahren. Das ganze kostet übrigens 2000 Francs, also etwas mehr als 3€. Überlegt mal, wie weit man in Deutschland für 3€ mit dem Taxi kommt. Naja.. In Lomé jedoch dann böses Erwachen, denn dort herrschen etwas andere Preise und gerade als "Jowo", Weiße(Ausdruck in der Landessprache Ewé) wird man hier oft über den Tisch gezogen und muss das 3-5 fache bezahlen. Nachdem wir dann erst ein paar mal an den völlig falschen Stellen abgeliefert wurden sind wir dann endlich bei dem "Marché du fetish", dem Fetischmarkt, angekommen. Mein Gott!! Das war das mit Abstand gruseligste und ekelerregendste was ich je gesehen habe, leider war es verboten Fotos zu machen, was aber für euch zu Hause sowieso besser ist. Überall Köpfe und Füße oder Skelette von jeglichen erdenklichen Tieren! Von Schlangen, zu Hunden, zu Nilpferden, zu Eidechsen, zu Gorillas. Das war wirklich unfassbar. Der Zauber ging dann wortwörtlich aber erst richtig los, als wir zum Voodoo-Meister geführt wurden und er uns Glücksbringer mit magischen Kräften verkaufen wollte. Den Preis damit hat er "mit den Geistern ausgehandelt", uns waren die Preisvorstellungen derer aber irgendwie zu teuer ;-) Ich hoffe, ich bin jetzt nicht mit einem bösen Fluch belegt.

Danach sind wir zu viert, noch andere Freiwillige aus Kpalimé, in eine Bar gegangen, in der wir mal ganz europäisch Cheeseburger und Pommes gegessen haben - wie ich sowas schon jetzt zu schätzen weiß! Dort habe ich unglaublicherweise auch Leute getroffen, die mit mir im selben Flugzeug nach Togo geflogen sind und die noch unglaublichererweise die Band für das Oktoberfest am Abend waren.
Nach dem Mittagessen sind wir dann an den Strand, wahnsinnig schön! Allerdings ist es aufgrund der heftigen Strömung leider zu gefährlich um dort schwimmen zu gehen, das ist nur an einem überwachten Privatstrand möglich.
Abends sind Lisa und ich dann auf das Oktoberfest des Goethe Instituts gegangen. Für schlappe 3€ waren hier Eintritt, drei echt deutsche Biere und eine Bratwurst enthalten, dementsprechend gut waren die Togolesen drauf und nach anfänglich eher verwirrten Blicken bezüglich der deutschen Blasmusik ging es am Ende richtig rund. Die Nacht haben wir bei dem Freund einer anderen Freiwilligen verbracht, das kam uns sehr gelegen, denn Lomé ist schon um einiges teurer als Kpalimé. Insgesamt also ein gelungener Ausflug, jedoch bin ich froh, wieder bei meiner Familie und im gemütlichen Kpalimé zu sein, Lomé ist dann doch eine Nummer zu groß und zu hektisch!