Dienstag, 2. April 2013

Ghana


Ich. Liebe. Ghana !!!
Mein Papa und ich sind jetzt züruck in Togo, aber wie gerne wäre ich noch länger in Ghana geblieben.
Nachdem es am Grenzübergang mal wieder eher hektisch  zuging und es kein Mensch fassen konnte, dass mein Vater und ich unterschiedliche Staatsangehörigkeiten haben, sind wir in einem jeep-ähnlichen Ford der irgendwann mal in Florida war, nach Accra gefahren. Leider kamen wir zu spät an, um wie geplant direkt weiter nach Cape Coast zu fahren, wir haben aber ein schönes Hotel gefunden und uns damit einfach etwas Stress genommen. Ich hatte schon einen mittelschweren Kulturschock, da Accra locker eine europäische Stadt sein könnte, aber dazu später mehr.
Am nächsten Tag ging es dann mit dem klimatisierten(!) Bus weiter ins schöne Cape Coast, nach einem Mittagessen im Beach Front Restaurant haben wir uns das Cape Coast Castle, was sehr bedeutend für die Sklavengeschichte ist und sogar schon Besuch von den Obamas hatte, angeschaut und eine außerordentlich gute Führung gehabt.
Weiter ging es in den Kakum National Park, wo es 30m hohe Seilbrücken gibt, die wir allerdings nicht bestiegen haben da es dafür lächerlich hohe Eintrittspreise und große schreiende ghanaische Schulgruppen, die jegliche Tiere die man hätte sehen können, weggescheucht hatten. Wir haben uns lieber für eine 2-stündige Wanderung mit einem Guide, der wiederum schon Bill Clinton getroffen hatte(amerikanische Präsidenten scheinen Ghana sehr zu mögen) und uns sehr interessante Dinge über die Bäume und Lebewesen erzählen konnte. Auf dem Rückweg haben wir in einem „Waisenhaus“ für Affen vorbeigeschaut, wo es wirklich viele unfassbar aufgedrehte Affen zu sehen gab, da traurigerweise freilebende Affen in Ghana geschossen werden – nicht selten, um sie zu essen. Guten Appetit!
Nachmittags ging es weiter an den absolut zauberhaften Brenu Beach, wo wir außer einem Strandspaziergang mal einfach gar nichts getan sondern die Seele haben baumeln lassen – das perfekte Getaway vom hektischen togolesischen Alltag.
Am nächsten Tag war das Elmina Castle dran, ebenfalls ein bedeutender Punkt für die Sklavengeschichte, allerdings mit einer wesentlich schlechteren Führung. Dennoch war es sehr interessant aber auch schockierend zu sehen, was für Geschichte hier geschrieben wurde.
Freitags ging es dann zurück nach Accra und in meinen persönlichen Himmel Westafrikas: das Holiday Inn am Flughafen. Da mein vielreisender Papa noch Punkte gut, und gute Hotels in Accra schwer zu finden sind, haben wir hier für zwei Nächte eingecheckt und ich damit zurück in der westlichen Zivilisation war: Pool, Fitnessstudio – was braucht man mehr?! Dazu noch ein riesiges Frühstücksbuffet und schon vergisst man alle Sorgen. Ja, wir sind auch mal raus aus dem Hotel, so ist das nicht ;-) Samstags haben wir uns das Nationalmuseum sowie einen Gedenkpark für den ersten ghanaischen Präsidenten angeschaut. Dabei haben wir sogar den letzten ghanaischen Präsidenten im Auto gesehen, der, beeindruckenderweise, Geld an seine Landsleute verteilt. Das ist in Togo völlig undenkbar.
Sonntags sind wir dann etwas in den Norden nach Hohoe ins zauberhafte „Geduld“ Hotel, was von einer Ghanaerin geleitet wird, die – alle Achtung – in Heidelberg BWL studiert hat. Ein wunderschönes ruhiges Fleckchen, direkt am Fuße des Wli Waterfalls, den wir Montag bestiegen haben. Ich hatte zwischenzeitlich Angst, dass mein Papa mit dem Helikopter wegen Atemnot ausgeflogen werden muss, aber letztendlich haben wir es in rekordverdächtigen 90 Minuten bis ganz nach oben geschafft. Und es war jeden Schritt wert. Dort oben waren zwar auch einige Leute, aber bedeutend weniger als am unteren Wasserfall an dem scheinbar halb Ghana den Ostermontag unter mächtigem Alkoholeinfluss und mit viel Lärm feierte.
Nicht weniger spektakulär war der Grenzübergang in der Walachei, den wir sogar zu Fuß absolviert haben. Kaum in Togo angekommen hat mein Vater dann aufgrund von Straßenverhältnissen und Personenzahl im Auto, den Unterschied zwischen Ghana und Togo sehen. Ich kann es euch sagen, man fährt nur einige Kilometer weiter und ist in einer anderen Welt. Zu sagen, dass Ghana wie Europa ist, ist natürlich etwas übertrieben, aber es ist Togo einfach Meilen voraus. Von perfekten Straßen landesweit, über vertrauensvolle Soldaten bis hin zu richtigen Supermärkten ist Ghana wirklich weit entwickelt und stabil, wenn auch neulich gefundene Ölquellen für Unruhen in der Zukunft sorgen könnten. Ich finde es wahrlich traurig, dass man bei so einer kleinen Entfernung solche Unterschiede sehen kann. Ich frage mich auch, was Togo einfach seit Ewigkeiten falsch macht und wie man das ändern kann – aber das liegt wohl außerhalb meines Könnens. Jedenfalls habe ich die Woche in Ghana zu 100 Prozent genossen, war aber gleichzeitig überglücklich,  wieder in meine Wahlheimat zu kommen. Vor allem, da mich ein neuer Mitbewohner erwartete: Darf ich vorstellen – Zulu! Lisa hat uns in meiner Abwesenheit einfach eine kleine süße Katze gekauft, worüber wir öfter mal nachgedacht, aber es nie wirklich ernst gemeint hatten. Es ist die wirklich süßeste, verspielteste aber auch lauteste und dreisteste Katze der Welt! Welcome to the family :-)

Brenu Beach

Elmina Castle

Beweisfoto ;-)

Wli Falls
Zuluuuu :) :) :)


Regenwald im Kakum National Park

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