Nein, noch immer findet der Horror kein Ende, sondern er vermehrt sich... Ich selbst kann noch nicht fassen, was sich heute ereignet hat.
Stand der Dinge war ja nun, dass wir Sonntag alle gemeinsam nach Atakpamé fahren, um dort Irenes Mutter zu treffen und die Geschichte endgültig offiziell zu beenden. Warum nur wusste ich, dass das nicht so ablaufen wird, sondern die Gastmutter irgendwas plant?
Heute nach der Schule kam Irene völlig aufgelöst nach Hause und berichtete mir, dass die Gastmutter mit ihren richtigen Mutter sowie zwei anderen Frauen auf sie beim Schuldirektor gewartet hat! Gott sei Dank liebt dieser Irene und hat alleman nach Hause geschickt, sowas habe in der Schule nichts zu suchen, danach hat er Irene beiseite geholt und ihr gesagt, morgen solle sie ihm einmal alles erklären.
Die Gastmutter hat also tatsächlich die bettelarme Mutter von Irene nach Kpalimé bestellt und ihr, wie ihr noch merken werdet, eine absolute Gehirnwäsche erteilt.
Ich habe, nachdem Irene mir alles erzählt hat, sofort Georges angerufen, der durch den Telefonterror der Mutter schon Bescheid wusste, und es wurde ein Treffen in meiner alten Gastfamilie um 17 Uhr festgehalten. Kurz vorher kommt auf einmal ein Brief bei mir zu Hause an - ich muss morgen um 8 Uhr mich vor der Polizei verantworten. Höchstwahrscheinlich bin ich durch Irenes Mutter selbst des Kinderhandels angeklagt. Das muss man erst einmal verdauen.
Wir sind dann, wie abgemacht, pünktlich um 17 Uhr bei der Gastfamilie aufgetaucht, nur war natürlich niemand außer einer uns beleidigenden Fabiola da. Anrufe an die Gastmutter wurden erst nicht angenommen, dann sagte sie einfach nur: Wir sehen uns morgen bei der Gendarmerie. Mal wieder hat diese Frau sich an keinerlei Absprachen gehalten und hinterhältig Pläne ausgeheckt. Fabiola hat mit dem wohl oberpeinlichsten Verhalten überhaupt heute vor anderen Leuten dafür gesorgt, dass alles noch lächerlicher ist. Beinahe hätte sie mir eine Ohrfeige gegeben, sehr schade das nicht, denn dann hätte ich das morgen auch noch gegen sie in der Hand. Gott sei Dank ist jetzt nun auch endlich Georges soweit, den Gedanken, sich im Frieden zu trennen, fallen zu lassen. Jetzt stehe ich hier mit meinen 19 Jahren als Freiwillige, die diesem Land helfen will und habe die wohl abscheulichste Anklage überhaupt am Hals.
Bitte, jedoch habt keine Angst! Wirklich. Ich bin nicht allein, denn mit Georges habe ich den wohl größten Verfechter des Rechts an meiner Seite und mir kann einfach nichts passieren denn: Was soll ich gemacht haben? Irene hat freiwillig ihr Haus verlassen und hat sich freiwillig dazu entschieden, zunächst bei mir zu wohnen, nirgendwo gibt es Zwang. Ich bin fast schon froh, dass die Gastmutter diesen Weg, für sie Fehler, gegangen ist. Denn so kommt das ganze jetzt an die Justiz und auch werden wir uns an Menschenrechtsorganisationen wenden. Diese Frau versteht einfach zu null Prozent, dass sie diejenige ist, die vielleicht sogar ins Gefängnis gehen wird, da sie ein Kind wie einen Sklaven gehalten und misshandelt hat. Aber wie soll man das in den Kopf von Menschen reinkriegen, die sich nach all ihren Schandtaten gut fühlen, sich im Recht sehen und mir jetzt abends noch Hass-SMS schicken? Sie glauben tatsächlich, dass ich morgen alleine als Weiße zur Polizei gehen und ja, dann könnte es schwierig werden, denn leider ist hier Korruption wirklich ein großes Thema und man probiert den Weißen wo es nur geht Geld abzuknöpfen. Fabiola meinte heute auch, morgen wird ihre Hautfarbe schon dafür sorgen, dass ich Weiße mein blaues Wunder erlebe - soviel dazu, dass dort Freiwillige aufgenommen wurden, in solchen Momenten sieht man eben die wahren Denkweisen.
Morgen werden sie sehen was ihnen blüht, denn für mich ist jetzt Schluss mit lustig.Wer mir so kommt, kann sehen. Ganz wichtig ist für mich auch, morgen das Vertrauen Irenes Mutter zu gewinnen, denn das ist das wichtigste. Ich habe einen Brief im Gepäck, den Georges ihr vor Ort auf Ewe übersetzten wird, wenn es damit nicht klappt, weiß ich es auch nicht mehr.
Habt keine Angst, mir kann nichts passieren. Ich halte euch auf dem Laufenden.
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