Meine Lieben, ich schreibe euch gerade aus Lomé, da Lisa und ich eine Nacht hier auf unser Visum fuer Benin warten muessen, denn ja - morgen geht es endlich los!!
Aber erst einmal zu Weihnachten: Insgesamt war es wirklich ein sehr kleines Fest, am 24. haben Lisa und ich Crêpes gemacht, etwas Fussball von Freunden geschaut, abends mit unseren Familien geskypt( Opi, du bist der Suesseste ueberhaupt!) und danach bei Chez Lazare etwas gegessen, wir haben uns einfach einen schoenen Tag gemeinsam gemacht. Gestern, am Haupttag, haben wir morgens zuerst bei mir gegessen, lecker Salat und Teigtaschen, danach noch Fufu bei Lisa - das ganze in Kombination mit Tetrapack-Rotwein.. Da war mittags mal ein Schlaefchen noetig! ;-) Aber es war herrlich anzusehen, wie sehr sich alle ueber meine Geschenke gefreut haben.
Aber nicht zu lange, denn abends stand ja das Konzert an, hier wieder ein perfektes Beispiel fuer die togolesische Zeitrechnung: Auf den Plakaten ueberall in der Stadt steht Beginn 15 Uhr, die Veranstalter haben uns schon gesagt, kommt lieber erst um 17 Uhr und letztendlich los ging es dann um 19.30 Uhr - jaja, diese Puenktlichkeit. Es war aber ein wirklich tolles Konzert, von den Zota-Gruppen(Tanz und Trommeln), ueber seltsame Rapeinlagen bis hin zum "Star" Demonlassi mit seiner Joint-verherrlichenden Musik. Mal wieder eine einmalige Erfahrung in Togo.
Insgesamt habe ich die letzten Tage im Prinzip so gut wie gar nicht geschlafen, wir waren als unterwegs und abends lange feiern, wenn ihr wuesstet wie wohl ich mir hier momentan fuehle .. Und jetzt ist es schon Halbzeit :-(
Morgen allerdings kommt glaube das Highlight schlechthin, die Beninreise.Zwar ist der Start etwas betruebt durch die unglaublich unfreundliche Frau auf dem beninschen(?! - wie in Gottes Namen heisst das? Beninisch? Benschen? Keine Ahnung!) Konsulat, aber morgen geht es dann los zum Grand Popo - ist das nicht schon einmal herrlich? Insgesamt haben wir 6 Stopps vor uns, 4 an der Kueste, einer am Lake Aheme und dann ab in den Norden zum Pendjari National Park wo die Elefanten und Loewen schon auf uns warten :-) Ja, da ist aber auch alles was wir geplant haben, keine Hotels oder sonst was ist gebucht - ich bin absolut gespannt. Besonders cool ist, dass ich in Benin in der gleichen Zeitzone mit euch bin, also keine Zeitverschiebung fuer die "Frohes Neues"- Wuensche :-)
Ich bin bis zum 11.1. unterwegs, bestimmt gehen wir mal in ein Internetcafé aber macht euch einfach keine Sorgen, wenn in den naechsten zwei Wochen nichts von mir zu hoeren ist. Beste Gruesse
Mittwoch, 26. Dezember 2012
Montag, 24. Dezember 2012
Joyeux Noel!
Meine Liebsten, Frohe Weihnachten wünsche ich euch aus Togo! Gerade heute wird glaube der Hitzerekord gebrochen, es ist so so so unfassbar war - aber bei euch ist es dieses Jahr ja auch vergleichsweise kuschelig warm ;-)
So, jetzt ist also Weihnachten in Togo angesagt. Hier wird erst am 25. gefeiert, daher machen wir uns heute sozusagen ein kleines eigenes Fest, heute Morgen haben wir Crepes gebacken, nachher gehen wir etwas trinken und dann mit unseren Familien skypen, die an Weihnachten doch besonders fehlen. Ich dachte eigentlich, dass ich total traurig sein werde, aber eigentlich finde ich das alles mal ganz interessant und super :-) Es ist auch einfach viel zu warm um zu realisieren, das heute Weihnachten ist, das Ganze fällt dann also einfach ein Jahr aus.
Morgen ist dann die "Feier" - wir essen gemeinsam mit der Familie, mehr ist leider wirklich nicht drin, da die Menschen für eine richtige Feier schlicht und ergreifend zu arm sind... Das bricht einem dann doch etwas das Herz. Aber ich verteile morgen fleißig Geschenke an alle meine Lieben, ich hoffe damit kann ich für etwas Freude sorgen :-) Nachmittags ist ein riesiges Konzert zu dem wirklich die ganze Stadt geht, man darf gespannt sein.
Ich denke an euch meine Lieben und falls ich es nicht mehr schaffe vorher zu schreiben: Ab dem 26. morgens bin ich auf Reise in BENIN, Juhuuuu!! Also dann, ich wünsche euch allen besinnliche Feiertage, wir hören uns bald,
alles Liebe,
eure Hannah
So, jetzt ist also Weihnachten in Togo angesagt. Hier wird erst am 25. gefeiert, daher machen wir uns heute sozusagen ein kleines eigenes Fest, heute Morgen haben wir Crepes gebacken, nachher gehen wir etwas trinken und dann mit unseren Familien skypen, die an Weihnachten doch besonders fehlen. Ich dachte eigentlich, dass ich total traurig sein werde, aber eigentlich finde ich das alles mal ganz interessant und super :-) Es ist auch einfach viel zu warm um zu realisieren, das heute Weihnachten ist, das Ganze fällt dann also einfach ein Jahr aus.
Morgen ist dann die "Feier" - wir essen gemeinsam mit der Familie, mehr ist leider wirklich nicht drin, da die Menschen für eine richtige Feier schlicht und ergreifend zu arm sind... Das bricht einem dann doch etwas das Herz. Aber ich verteile morgen fleißig Geschenke an alle meine Lieben, ich hoffe damit kann ich für etwas Freude sorgen :-) Nachmittags ist ein riesiges Konzert zu dem wirklich die ganze Stadt geht, man darf gespannt sein.
Ich denke an euch meine Lieben und falls ich es nicht mehr schaffe vorher zu schreiben: Ab dem 26. morgens bin ich auf Reise in BENIN, Juhuuuu!! Also dann, ich wünsche euch allen besinnliche Feiertage, wir hören uns bald,
alles Liebe,
eure Hannah
Donnerstag, 20. Dezember 2012
Afrikanische Mentalität
Gerade wieder gab es einen Vorfall, der die unterschiede in
der europäischen und afrikanischen Mentalität sehr deutlich zeigt. Meine
Friseurin, die mir die schönen Zöpfe im hochschwangeren Zustand gemacht hat,
hat endlich ihr Baby bekommen – doch es ist nach ein paar Stunden gestorben. Als
ich das gehört habe, sind mir die Tränen in die Augen geschossen, allerdings
war ich mit einer solchen Reaktion alleine unterwegs, denn die Kommentare von
den Togolesen und selbst den Eltern selbst waren: „Dann wird es eben das
Nächste“, „Es sollte so sein“. Und das bei dem Erstgeborenen. Das Sterben ist
hier etwas wirklich Natürliches, das einfach dazu gehört und kein großes
Aufsehen erregt. „C’est la
vie!“ Schön und gut, für mich ist es trotzdem etwas sehr Dramatisches,
wenn so etwas passiert. Aber man muss bedenken, dass hier eben oft die
Medikamente als Heilmittel fehlen und daher tagtäglich im Bekanntenkreis
Menschen sterben. Bitter aber wahr.
Aber die Togolesen haben ein Mittel, mit dem sie sich zu
helfen wissen, wenn ihnen etwas widerfährt: Der Glaube an Gott. An sich ist das
ja etwas Gutes, wenn die Leute glauben und hoffen, doch meiner Meinung nach
entwickelt sich das ganze zu einem Problem hier, da es etwas ausartet. Wenn
sich die Leute etwas wünschen, wie zum Beispiel Erfolg in der Schule beten sie
zu Gott – anstatt sich mal hinzusetzen und zu lernen. Für viele ist es auch ein
riesen Traum, eines Tages nach Deutschland zu gehen. „Ich bete einfach jeden
Tag zu Gott und eines Tages wird er mir das dann ermöglichen!“ hört man da
nicht selten. Fraglich, ob es nicht sinnvoller wäre Deutsch zu lernen und zu
arbeiten, damit man Geld ansparen kann. Es ist irgendwie gefährlich, wenn die
Menschen hier beginnen, sich NUR auf die Hilfe von Gott zu verlassen. Aber das
jemandem hier vor Ort zu erklären, ist wirklich unmöglich.
Eine weitere Sache, die ich jetzt mal zur Mentalität zähle,
ist die Art wie hier mit den Weißen umgegangen wird. „Yovo, Yovo, bonsoir!“
(Weiße, Weiße, Guten Tag) höre ich hier ungelogen mindestens 40 Mal am Tag –
wenn man mal überlegt, wäre es bei uns das Unhöflichste überhaupt, jemanden
Schwarzer zu nennen, was ich auch nie machen würde. Ebenfalls hört man sehr oft
„Il faut me faire cadeau“(Du musst mir ein Geschenk machen) oder „Donnez-moi“(Gib
mir …). Bitte und Danke sucht man oft vergeblich. Ich habe angefangen,
Yovo-Rufe einfach zu ignorieren, damit die Leute merken, dass das einfach nicht
die feine Art ist. Wenn man Madame ruft, bin ich natürlich weiterhin für jeden Plausch
zu haben ;-) Achso, meine Strichliste für Heiratsanträge ist mittlerweile so um die 15.. Da geht man nichtsahnend über die Straße und plötzlich ist man mit einem Bein verheiratet!
Zu der Mentalität war es das soweit für den Moment,
ansonsten gibt es zu sagen, dass die Diebe leider noch zweimal versucht haben,
bei uns einzubrechen, jetzt gibt es einen riesen Eisenriegel vor unserem
Geschäft. Es ist wirklich kein schönes Gefühl, draußen haben wir jetzt den
wunderschön schattenspendenden Baum gefällt, da man darüber in das Haus
eindringen könnte. Es ist wirklich schade, aber gerade jetzt vor Weihnachten,
brauchen die Leute Geld. Ich hoffe, dass es sich danach legt und nicht an mir
liegt…
Eben war ich bei der Weihnachtsfeier der Envol-Schule(Behindertenschule), es war wunderschön anzusehen, wie die Kinder sich über die Geschenke gefreut haben und auch, dass die Eltern zahlreich erschienen sind, um zuzuschauen, wie die Kinder die Weihnachtsgeschichte spielen – denn, doch noch was zur Mentalität, hier ist es (mal wieder) eine Strafe Gottes, wenn man ein behindertes Kind kriegt und oft bedeutet das, von der Familie verstoßen und ungeliebt zu sein. Und die kleine Deborah, die den Weihnachtsstern gespielt hat, war das zuckersüßeste, was ich je gesehen habe! Naja, gleich geht es weiter, das Baby meines Koordinators anschauen, vielleicht toppt es das noch.
Ansonsten, sollte die Welt morgen untergehen: Ich hab euch
alle unendlich lieb, ich hab die besten Freunde und die tollste Familie auf der
ganzen Welt! Ich lasse morgen was von mir hören ;-) Alles Liebe, eure Hannah
Montag, 17. Dezember 2012
Europäisches Gönnerwochenende
Wie gesagt habe ich das Wochenende und heute auch noch mit Anika und Marleen in Lomé verbracht - und nicht schlecht gestaunt! Die zwei wohnen alleine in einem richtigen(!) Haus, was deren Organisation für Gastarbeiter und Ärzte gebaut hat. Ich war wirklich ein paar Minuten sprachlos, in einem Haus mit gefließtem Boden, richtigen Wänden und Türen zu stehen. Spätestens als ich die komplett eingerichtete Küche(UND den mit Milch und Butter gefüllten Kühlschrank!) gesehen habe oder mein EIGENES Zimmer mit einem unfassbar guten Bett(keine Matratze die durchhängt) und Bad neben dran, bin ich vom Glauben abgefallen. Schön, wie man sich plötzlich wie ein kleines Kind über in Deutschland selbstverständliche Dinge freuen kann, ich liebe diese Erfahrung.
Samstags haben wir dann meine geliebten Butterplätzchen gebacken - ich war im Himmel!! Nein, ich glaube der Himmel kam dann richtig, als wir abends mit selbstgemachter Pizza weitergemacht haben .. Das Beste, was ich seit zwei Monaten gegessen habe. Sonntags haben wir dann ein richtig gemütliches Sonntagsfrühstück mit Rührei, Kaffee und eben richtiger Milch und für mich mittlerweile unbekannten Dingen wie Marmelade gemacht, alles wie gesagt in diesem richtigen Haus. Ihr merkt wahrscheinlich daran, dass ihr denkt "Ohje,was ist mit unserer Hannah passiert, wieso schreibt sie so euphorisch über ein dämliches Haus?!". wie sehr sich meine Ansichtsweisen und Gewohnheiten hier schon verändert haben.
Gestern Abend sind wir dann zu einem riesen Konzert am Strand gegangen, irgendwie war da ganz Togo versammelt. Es gab eine riesige Bühne von einem Mobilfunkanbieter, wir haben uns aber für das kleinere Reggae-Konzert entschieden - wo Anika mal spontan ans Mikro gehüpft ist und das gesamte Publikum hat sie gefeiert. Achso, einen flotten Ritt über den Strand haben wir auch noch hingelegt. Ach Mensch, das Wochenende war mal wieder fabelhaft - Lomé, Lomé, je t'aime!
Sonntag, 16. Dezember 2012
Zwei Monate in Togo
Und schwupps - da waren es schon zwei.
Ploetzlich bin ich schon zwei Monate hier in Togo und lebe dieses durchaus verrueckte Leben mit wilden Motofahrten, Eimerdusche, taeglichen Stromausfall und und und - und vor allem, koennte ich es mir im Moment beim besten Willen nicht vorstellen, hier wegzugehen, denn ich bin wirklich gluecklich mit dem Leben hier.
Klar, es ist anders und nicht immer leicht und so ein kurzer Ausflug nach "Europa"(mein Wochenende in Lomé) tut schon einmal gut, aber ich wuerde hier wirklich nicht wegwollen, meine Mission, wie man hier immer so schoen sagt, ist noch lange nicht beendet, ich habe schon viel geschafft, aber auch noch viel vor mir - und ich freue mich drauf :-)
Was wirklich schoen zu sehen ist, ist, dass wenn ich jetzt durch die Strassen laufe eigentlich immer ein Kind oder Schueler oder sonst jemand meinen Namen ruft, ich werde erkannt und die Leute freuen sich, mich zu sehen.
Schade ist allerdings, das mein eigentliches Projekt immer noch nicht wirklich angefangen hat, bis auf zwei drei Treffen. Ich habe den Glauben daran langsam aufgegeben, das stoert mich zwar immer noch, aber mittlerweile rege ich mich nicht mehr darueber auf oder aergere mich, sondern suche mir eben selbst die Projekte und habe wirklich alle Haende voll zu tun, zwar anders als gedacht, aber vielleicht ist es ja so sogar besser, wer weiss? So kann ich hier wirklich selbststaendig handeln und ihr kennt mich, sowas mag ich ;-)
Insgesamt kann ich wirklich nur ein positives Fazit bis jetzt schliessen, klar gibt es einige schlechte Erfahrungen, ich sage nur der Angriff auf der Strasse oder die Zustaende in den Schulen oder die extreme Verschmutzung, aber die positiven Erfahrungen und Eindruecke ueberwiegen hier bei Weitem. Ich habe schon so viele tolle Menschen kennengelernt, Sachen gesehen und erlebt... Es ist einfach der Wahnsinn.
Jetzt stehen die Ferien mit dem Weihnachtsfest(ich bin gespannt wie das wird) an und danach endlich endlich endlich meine Beninreise mit Lisa an, darauf freue ich mich wie ein kleines Kind!
Achso - ich bin dann ab heute uebrigens stolze Halterin des Rekords im Gesundbleiben! Bis jetzt hat es noch keiner der Freiwilligen aus Kpalimé zwei Monate ohne Krankenhaus ausgehalten - Doxy, mein Wunderretter! Denke wirklich, dass meine taegliche Dosis Antibiotika(Malariaprophylaxe) Dinge abtoetet und im Keim erstickt, die normalerweise zu einer Krankheit fuehren wuerden. Hoffen wir, dass es so weitergeht - in jeder Hinsicht.
Ihr fehlt mir trotz allem so unfassbar sehr und keine Angst - ich komme wieder! ;-) Allein schon wegen der ZUMBA Kurse die ich fuer meine Zeit nach Togo schon angenommen habe :-) :-)
Ploetzlich bin ich schon zwei Monate hier in Togo und lebe dieses durchaus verrueckte Leben mit wilden Motofahrten, Eimerdusche, taeglichen Stromausfall und und und - und vor allem, koennte ich es mir im Moment beim besten Willen nicht vorstellen, hier wegzugehen, denn ich bin wirklich gluecklich mit dem Leben hier.
Klar, es ist anders und nicht immer leicht und so ein kurzer Ausflug nach "Europa"(mein Wochenende in Lomé) tut schon einmal gut, aber ich wuerde hier wirklich nicht wegwollen, meine Mission, wie man hier immer so schoen sagt, ist noch lange nicht beendet, ich habe schon viel geschafft, aber auch noch viel vor mir - und ich freue mich drauf :-)
Was wirklich schoen zu sehen ist, ist, dass wenn ich jetzt durch die Strassen laufe eigentlich immer ein Kind oder Schueler oder sonst jemand meinen Namen ruft, ich werde erkannt und die Leute freuen sich, mich zu sehen.
Schade ist allerdings, das mein eigentliches Projekt immer noch nicht wirklich angefangen hat, bis auf zwei drei Treffen. Ich habe den Glauben daran langsam aufgegeben, das stoert mich zwar immer noch, aber mittlerweile rege ich mich nicht mehr darueber auf oder aergere mich, sondern suche mir eben selbst die Projekte und habe wirklich alle Haende voll zu tun, zwar anders als gedacht, aber vielleicht ist es ja so sogar besser, wer weiss? So kann ich hier wirklich selbststaendig handeln und ihr kennt mich, sowas mag ich ;-)
Insgesamt kann ich wirklich nur ein positives Fazit bis jetzt schliessen, klar gibt es einige schlechte Erfahrungen, ich sage nur der Angriff auf der Strasse oder die Zustaende in den Schulen oder die extreme Verschmutzung, aber die positiven Erfahrungen und Eindruecke ueberwiegen hier bei Weitem. Ich habe schon so viele tolle Menschen kennengelernt, Sachen gesehen und erlebt... Es ist einfach der Wahnsinn.
Jetzt stehen die Ferien mit dem Weihnachtsfest(ich bin gespannt wie das wird) an und danach endlich endlich endlich meine Beninreise mit Lisa an, darauf freue ich mich wie ein kleines Kind!
Achso - ich bin dann ab heute uebrigens stolze Halterin des Rekords im Gesundbleiben! Bis jetzt hat es noch keiner der Freiwilligen aus Kpalimé zwei Monate ohne Krankenhaus ausgehalten - Doxy, mein Wunderretter! Denke wirklich, dass meine taegliche Dosis Antibiotika(Malariaprophylaxe) Dinge abtoetet und im Keim erstickt, die normalerweise zu einer Krankheit fuehren wuerden. Hoffen wir, dass es so weitergeht - in jeder Hinsicht.
Ihr fehlt mir trotz allem so unfassbar sehr und keine Angst - ich komme wieder! ;-) Allein schon wegen der ZUMBA Kurse die ich fuer meine Zeit nach Togo schon angenommen habe :-) :-)
Freitag, 14. Dezember 2012
Wirtschaft in Togo
Da ich gerade etwas Zeit habe, da ich auf Marleen und Anika
warte, mit denen ich nach Lomé fahre(doof, dass gerade eine Warnung des
Auswärtigen Amts bezüglich einer Demonstration morgen in Lomé kam …), kann ich
jetzt endlich mal über die „Wirtschaft“ hier in Togo schreiben, habe ich schon
lange vorgehabt.
Ja.. Wirtschaft. Kann man das so nennen? Fakt ist, dass Togo
das mit Abstand am rückständigsten Land hier in der Gegend ist, Ghana nebenan
ist sozusagen ein kleines Europa und Benin und Burkina Faso sind beide auch
schon wesentlich weiter vorangeschritten. Aber woran liegt das? Mir ist schon
öfter aufgefallen, dass die Leute zwar in gewissermaßen unzufrieden mit ihrer
Situation hier sind, aber irgendwie scheint der wirkliche Wille was zu ändern
zu fehlen und die Faulheit siegt. Im Prinzip haben die Menschen hier einen
wirklich sehr monotonen Tagesablauf: Früh aufstehen, Stand an der Straße
aufbauen und etwas verkaufen. Das ist im Prinzip locker 80% der Wirtschaft die
sich hier tut, die Leute fabrizieren irgendwelche Dinge zu Hause und probieren
sie dann auf dem Markt loszuwerden, man kauft bei dem Einen und probiert es
dann selbst weiterzuverkaufen. Dabei sind die Produkte in der Auswahl auch sehr
eingeschränkt – im Prinzip sieht man überall das Gleiche. Dasselbe Szenario
zeigt sich auch mit den Künstlern, jeder malt seine Bildchen, hofft sie
loszuwerden und sitzt dabei von morgens bis abends in dem kleinen Stand an der
Straße und guckt in die Weltgeschichte. Wie man da jemals Geld sparen soll, ist
fraglich, beziehungsweise unmöglich, weshalb es einfach jeden Tag so weiter
geht. Für uns „Arbeitsmenschen“ aus dem fleißigen Deutschland ist das wirklich
unvorstellbar, ich würde spätestens nach 2 Monaten vor Langeweile eingehen.
Die Frage ist, wie die Togolesen wohl reagieren würden, wenn
man ihnen etwas Neues zeigt, was vielleicht noch kein anderer hat und sie damit
eventuell gut verdienen könnten. Ich fürchte, es würde auf Ablehnung
hinauslaufen.
Natürlich gibt es auch Menschen, die wirkliche Arbeitsstellen,
beispielsweise für die Telefonanbieter haben, aber das ist eine absolute
Minderheit. Auffällig ist, dass die besonders großen Autos immer von
Organisationen wie UNICEF gefahren werden – da fragt man sich dann auch wieder,
wo die Spenden so hingehen. Aber gut.
Wenn es dann Menschen gibt, die etwas ändern wollen, oder
auch Freiwillige wie ich, werden einem noch gigantische Steine in den Weg
gelegt. Ich dachte eigentlich, dass es hier ja im Überfluss leckere Schokolade
oder morgens frisch aufgebrühten Kaffee geben müsste, schließlich werden hier
unheimliche viele Kakao- und Kaffeepflanzen angebaut. Fehlanzeige. Warum? Ich
habe mich umgehört, die Menschen haben so an sich nicht genug Geld um die
Maschinen dafür zu kaufen. Na dann geht man eben zur Bank und holt ein Darlehen
– wieder Fehlanzeige. Über solche „großen“ Geschäfte wird der Staat immer
informiert und wenn klar ist, dass irgendwo viel Geld reinkommen könnte, wird
sich so viel eingemischt und so viele Steuern erhoben, dass das ganze nicht
mehr rentabel ist.
Die Menschen sind unzufrieden, nicht so sehr, dass sie ihr
Leben hier nicht mögen, aber dennoch stört sie ihre Situation, aber keiner
rafft sich auf, um etwas zu unternehmen. Beispiel Arabischer Frühling zeigt,
dass es in der Tat möglich ist, die Situation eines Landes von Grund auf zu ändern – denn das größte Problem ist nach
wie vor die Regierung, seit 37 Jahren regiert hier die gleiche Familie, das
wird auch der Hauptgrund sein, warum Togo so weit hinterher hängt. Aber wer
weiß – vielleicht kommt ja morgen bei der Demonstration des
Oppositionsbündnisses was rum, ich bin sicher, danach gibt es was zu berichten!
Mittwoch, 12. Dezember 2012
Eine schreckliche Erfahrung
Leider musste ich in den letzten Tage einige unschöne
Erfahrungen machen, abgesehen von dem Einbuch und einigen bitteren
Enttäuschungen aus Deutschland sticht eine Sache allerdings extrem hervor: Ein
beinahe tätlicher Angriff.
Lisa und ich sind auf dem Rückweg vom Taekwondo Training in
eine Boutique um dort noch Haferflocken zu kaufen(dauerhaft hält man das Brot
zum Frühstück nicht aus). Ein Mann war noch vor uns dran, dann wir. Allerdings
kam dann noch ein älterer Mann herein, es war von Anfang an offensichtlich,
dass er sich vordrängeln wollte. Lisa hat zunächst ganz ruhig und höflich
darauf hingewiesen, dass wir als nächstes an der Reihe sind, allerdings hat der
Herr einfach so getan als verstehe er uns nicht. Als er dann nachdem der Mann
vor uns fertig war laut losrief was er gerne alles kaufen möchte und mit seinem
Geld rumfuchtelte, meinten wir erneut, Entschuldigung, aber wir waren zuerst
da. Und dann passierte einfach das Unglaubliche: Der Mann schrie wie ein Irrer
los, wie wir mit ihm reden würden, es würde uns wohl an Respekt fehlen, er sei
älter als wir. Wir waren eigentlich noch ganz ruhig, wollten die Situation
einfach klären, denn offensichtlich fehlte es ihm ja an Respekt, was ist das
für eine Art sich als Erwachsener Mann vorzudrängeln wie ein Kleinkind? Naja,
der Gute war einfach nicht mehr zu beruhigen und da wir einem unnötig großen
Konflikt aus dem Wege gehen wollten und auch wirklich verärgert über diese
unnötige Reaktion waren, sind wir auf die andere Straßenseite in eine andere,
leider ziemlich dunkle und versteckte Boutique. Eigentlich dachten wir, der
Käse ist gegessen, ich habe noch darüber gelacht wie peinlich dieses Verhalten
seinerseits war – allerdings kam uns der Mann nach zwei Minuten hinterher und
war wirklich fuchsteufelswild … Und hat uns dann mehrmals angekündigt, dass er
uns schlagen wird. Er hat auch ausgeholt, nur dank der Dame die in der Boutique
arbeitet, hat er nicht zugeschlagen. Er meinte noch, ob wir denn wüssten wer er
sei, er würde uns einsperren lassen, ob wir überhaupt eine Aufenthaltserlaubnis
hätten – all das unheimlich laut geschrieen und mit einer aggressiven
Körpersprache. Wir haben einfach unglaubliche Angst bekommen, normalerweise –
ihr kennt mich – wäre ich richtig ausgeflippt und hätte ihn in die Schranken gewiesen,
aber wer weiß, er hätte der Polizeipräsident sein können… Und dass die Polizei
in Afrika gerne mal sehr korrupt ist, weiß denke ich jedermann. Ich meinte auch
zu ihm, dass ich wohl eher zur Polizei gehen werde wenn er uns gegenüber
handgreiflich wird und nicht anders herum, aber mit diesem Menschen war einfach
nicht zu reden. Außerdem waren wir in der Boutique so abgedunkelt und
versteckt, dass man es von der Straße einfach nicht mitbekommen hat, Zeugen gab
es also auch nicht wirklich. Dazu noch ein paar hübsche Beleidigungen…
Irgendwann ist er dank des guten Zuredens der Boutiquebesitzerin abgezischt.
Ich kann euch sagen, ich habe selbst jetzt noch Angst bei dem Gedanken. Es ist
so schade, dass ich so eine Erfahrung machen musste – denn das wird für immer
in meinem Kopf bleiben, es war das erste
mal in meinem Leben, dass ich mich wirklich körperlich bedroht gefühlt habe.
Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt etwas dazu auf den Blog schreiben
soll, aber ihr, die ihr regelmäßig meine Beiträge lest, wollt und sollt wissen,
was mir hier wirklich passiert und was ich erlebe, da gehören dann manchmal
eben auch nicht so schöne Geschichten dazu. Und damit ist das Misstrauen in die
Menschen hier leider noch mehr gewachsen … Ich werde jetzt erstmal nicht mehr
alleine auf die Straße gehen. Man fragt sich einfach nur, was in den Köpfen
solcher Menschen vorgeht, wie man sich so verhalten kann … Aber solche Menschen
gibt es wie ich lernen musste ÜBERALL auf der Welt!
Dienstag, 11. Dezember 2012
Zeugen des Unglaublichen
Eigentlich war das Unglaubliche, über das ich schreiben wollte, dass wir gestern einfach Zeugen wurden, wie es in Togo hagelt! An dem Bild könnt ihr schon sehen(was total klasse aussah) wie sich das Unwetter langsam zusammenbraut, dann kam der Wolkenbruch mit Blitz und Donner und allem drum und dann und dann fliegen uns auf einmal Hagelkörner auf die Füße - wer hätte das gedacht! Vor allem, weil die Regenzeit eigentlich schon längst vorbei ist und der Harmattan, der Wind aus der Wüste, im Anmarsch ist.
Jetzt ist heute Nacht allerdings noch was anderes passiert, und zwar hat man versucht bei uns einzubrechen. Keine Panik, alle sind wohlauf. Irgendwelche Leute haben gegen ein Uhr nachts versucht die Tür zu unserer Boutique am Haus aufzubrechen, dank Navarro, dem Haushund, ist meine Gastmama aber wach geworden, hat das Licht angemacht und die Einbrecher damit verscheucht. Und ich wundere mich noch, warum sie auf einmal alarmiert hinter mir stand, als ich gegen drei auf Toilette musste ... Es ist nichts passiert, aber trotzdem hinterlässt das ein komisches Gefühl, die aufgebrochene Tür sieht beängstigend aus und man weiß ja auch nicht, ob die Schweine wiederkommen.
Ansonsten gibt es nicht so viel Neues. Doch, ich fange nächste Woche dann hoffentlich zwei Nachmittage im Waisenhaus mit den ganz kleinen Würmchen an! :-) Das wäre so super, drückt mir die Daumen, dass der Antrag durchgeht.
Das Wochenende fahre ich (wieder) nach Lomé, Anika und Marleen fahren dorthin zurück(Kpalimé war nur ein langer Ausflug für sie sozusagen), ich fahre mit und dann schauen wir dort schonmal, wo und wie wir dort ein eigenes Menschenrechtsprojekt auf die Beine stellen können, dann werde ich irgendwann mal zwei Wochen in Lomé wohnen - muss ich schließlich nutzen, dass ich so frei bin hier!
Gleich geht es nach einem Mittagsschlaf(Schule war ANSTRENGEND - aber meine Schüler haben die komplette Konjugation und den Imperativ gelernt :-) ) weiter zum Taekwondo - dazu auch mal ein paar Impressionen.
Jetzt ist heute Nacht allerdings noch was anderes passiert, und zwar hat man versucht bei uns einzubrechen. Keine Panik, alle sind wohlauf. Irgendwelche Leute haben gegen ein Uhr nachts versucht die Tür zu unserer Boutique am Haus aufzubrechen, dank Navarro, dem Haushund, ist meine Gastmama aber wach geworden, hat das Licht angemacht und die Einbrecher damit verscheucht. Und ich wundere mich noch, warum sie auf einmal alarmiert hinter mir stand, als ich gegen drei auf Toilette musste ... Es ist nichts passiert, aber trotzdem hinterlässt das ein komisches Gefühl, die aufgebrochene Tür sieht beängstigend aus und man weiß ja auch nicht, ob die Schweine wiederkommen.
Ansonsten gibt es nicht so viel Neues. Doch, ich fange nächste Woche dann hoffentlich zwei Nachmittage im Waisenhaus mit den ganz kleinen Würmchen an! :-) Das wäre so super, drückt mir die Daumen, dass der Antrag durchgeht.
Das Wochenende fahre ich (wieder) nach Lomé, Anika und Marleen fahren dorthin zurück(Kpalimé war nur ein langer Ausflug für sie sozusagen), ich fahre mit und dann schauen wir dort schonmal, wo und wie wir dort ein eigenes Menschenrechtsprojekt auf die Beine stellen können, dann werde ich irgendwann mal zwei Wochen in Lomé wohnen - muss ich schließlich nutzen, dass ich so frei bin hier!
Gleich geht es nach einem Mittagsschlaf(Schule war ANSTRENGEND - aber meine Schüler haben die komplette Konjugation und den Imperativ gelernt :-) ) weiter zum Taekwondo - dazu auch mal ein paar Impressionen.
Sonntag, 9. Dezember 2012
Cascade de Kpimé
Wie ihr euch jetzt denken könnt, gibt es hier in Togo einiges an Wasserfällen zu holen. Heute ging es mir Marleen, Anika, Lisa und Lena zum Cascade de Kpimé, dieses mal auch ohne skurrilen Videodreh von Möchtegern Gospelsängerinnen ;-)
Wir alten Wanderfreunde haben hier wieder einen jeweils dreistündigen Marsch pro Strecke hinter uns gebracht, dafür aber mal wieder atemberaubende Ausblicke geerntet. Und zum Schluss dann, Gott sei Dank, die sehr erfrischende(wirklich SEHR erfrischend - eher eiskalt) Abkühlung im Wasserfall. Das ganze noch mit einem schönen Picknick abgerundet und einem Abendessen beim Belgier, einem Restaurant mit leckerschmecker europäischen Essen, ergibt einen perfekten Sonntag in Togo :-)
Wir alten Wanderfreunde haben hier wieder einen jeweils dreistündigen Marsch pro Strecke hinter uns gebracht, dafür aber mal wieder atemberaubende Ausblicke geerntet. Und zum Schluss dann, Gott sei Dank, die sehr erfrischende(wirklich SEHR erfrischend - eher eiskalt) Abkühlung im Wasserfall. Das ganze noch mit einem schönen Picknick abgerundet und einem Abendessen beim Belgier, einem Restaurant mit leckerschmecker europäischen Essen, ergibt einen perfekten Sonntag in Togo :-)
Freitag, 7. Dezember 2012
Tresse Tresse Tresse
And here we go : Es wurde langsam wirklich mal Zeit, dass ich meine Haare afrikanisch style - hier das Resultat! :) Auf dem ersten Bild ist übrigens meine Gastmutter im Hintergrund, jetzt seht ihr meine liebe Maman auch mal.
Nach geschlagenen sechs Stunden habe ich jetzt meine 91 Zöpfe (und dezente Kopfschmerzen). Das ganze hält circa 4-5 Wochen in denen die Haare einfach wirklich nicht gewaschen werden ... Kann ich mir momentan noch nicht so ganz vorstellen, andere Freiwillige haben aber bestätigt, dass das absolut klar geht ;-) Ich bin jetzt schon begeistert, das ganze ist einfach mega praktisch, keine Haare die rumfliegen oder sonst irgendwie stören .. Achso, Tresse heißt diese Art die Haare zu flechten hier.
UND heute ist endlich mein Paket von meiner Mama angekommen, nach geschlagenen vier Wochen!! :) Juhuuuu, danke Mami <3
Nach geschlagenen sechs Stunden habe ich jetzt meine 91 Zöpfe (und dezente Kopfschmerzen). Das ganze hält circa 4-5 Wochen in denen die Haare einfach wirklich nicht gewaschen werden ... Kann ich mir momentan noch nicht so ganz vorstellen, andere Freiwillige haben aber bestätigt, dass das absolut klar geht ;-) Ich bin jetzt schon begeistert, das ganze ist einfach mega praktisch, keine Haare die rumfliegen oder sonst irgendwie stören .. Achso, Tresse heißt diese Art die Haare zu flechten hier.
UND heute ist endlich mein Paket von meiner Mama angekommen, nach geschlagenen vier Wochen!! :) Juhuuuu, danke Mami <3
Mittwoch, 5. Dezember 2012
Pünktlich zum Nikolausabend
Classe première de Dalloz!
Dienstag, 4. Dezember 2012
Lomé, die Zweite
Nachdem ich Lomé das letzte mal einfach viel zu groß und
hektisch fand, habe ich mich dieses mal ein bisschen in diese Stadt verliebt. Ich
hatte vier großartige Tage, aber jetzt von vorne:
Samstag ging es los in Richtung Lomé - eigentlich nur, um Lisas Visum zu erneuern, die laufen hier ja nach drei Monaten ab. Aber das ganze hat sich einfach zu soooo einem grandiosen Wochenende entwickelt. Los ging es mit dem Hotel in dem wir geschlafen haben. Ich weiß noch, meine erste Nacht im Hotel als ich ankam, ich dachte mir : ohwei, das ist aber sehr sehr abgeranzt hier. Jetzt hatte ich das Gefühl im Paradies zu sein, einfach weil ich fließendes Wasser hatte! Mal wieder ein Beweis dafür, wie schnell man hier Luxus neu definiert. Womit wir zum nächsten Thema kommen: Auch wenn man es nicht gerne zugibt, ich muss mir eingestehen, dass ich unseren Luxus, mit dem man eben aufwächst, schon gerne mag. Das hat man nämlich an unsere Reaktion gesehen, als wir in den Supermarkt in Lomé gegangen sind: Tränen in den Augen vor Freude und Schreierei. Es war einfach wie im Himmel für uns, denn in Kpalimé gibt es einfach keinen Supermarkt, genau wie sonst überall in Togo, man sucht sich alles an den Straßenständen zusammen. Auch der Weg dahin war sehr "europäisch", denn der Supermarkt liegt - logischerweise - in dem Viertel, in dem die ganzen Botschafter wohnen. Auf einmal waren überall normale Häuser und vor allem Mülleimer, es war einfach mal wieder herrlich anzusehen und kurz so, als wäre man wieder in einem hochentwickelten Land. Auch abends sind wir vergleichsweise schick essen gegangen und ich konnte zum ersten Mal seit sieben Wochen Käse genießen - einfach wie im Himmel!!!!
Nicht weniger cool ging es am Sonntag weiter - ein Tag am Privatstrand. Dort konnten wir auch endlich schwimmen gehen, da der Strand überwacht wird. Aus gutem Grund, denn die Strömung ist wirklich unglaublich, man muss höllisch aufpassen, dass man nicht ins Meer hinausgezogen wird.
Gestern sind dann Lioba und Felice, zwei andere Freiwillige aus Atakpamé gekommen, die auch ihr Visum verlängern mussten. Zusammen sind wir nach dem Papierkram mit Guillaume, ein togolesischer Freund von mir und Lisa(mit dem wir übrigens auch den ganzen anderen Kram die Tage gemacht haben) in die Universitätsmensa von Lomé gegangen, es war so schön dort von der Atmosphäre, dass man sich glatt überlegen könnte hier zu studieren. Bei der Frage wie das wohl in Deutschland anerkannt wird, verwirft sich die Idee aber schnell wieder .. ;-) Nachmittags bin ich mit Lisa in das amerikanische Krankenhaus, da sie leider seit zwei Monaten krank ist. Allerdings war da nachmittags außer dem Gefühl, wirklich in einer ordentlichen Klinik zu sein, nicht mehr viel zu holen. Dann kam das Highlight schlechthin: Pizza essen! Wir haben uns dieses Wochenende wirklich was gegönnt, ja. Aber es ist irgendwie ein tolles Gefühl, wenn man sich plötzlich wieder wie ein kleines Kind über eine Pizza freuen kann, wir haben wirklich jeden Bissen genossen.
Heute ging es dann wieder ins Krankenhaus - Bluttest mit Lisa Hermes sollte man möglichst umgehen, das ist eine mittelschwere Katastrophe. Leider gibt es diesbezüglich auch noch keine Resultate, ich hoffe nur, dass meine Lisa jetzt endlich richtig behandelt und bald wieder gesund wird!!! Vormittags habe ich mich dann noch dazu entschieden, mir die Spitzen schneiden zu lassen(am Freitag gibts übrigens eine haarige Überraschung .. ;-) ), was nicht so schlau war, da das ganze mit einer Rasierklinge geschehen ist - soviel dazu. Heute Mittag ist dann aber das so ziemlich unglaublichste vom ganzen Wochenende passiert. Guillaumes Freund Laté, ein absolut netter Kerl, der auch öfter mit uns unterwegs war, hat uns zu einer Bandprobe eingeladen. Im Nachhinein haben wir herausgefunden, dass es einfach die Probe des bekanntesten Künstlers TOOFAN ist. Die Gruppe sind wirklich für jeden einzelnen Menschen in Togo, Benin und Burkina Faso ein Begriff und spielen vor 25.000 Menschen. Wir saßen dann ganz privat mit ihnen da, haben Fotos gemacht und das Autogramm was ich meiner Gastschwester mitgebracht habe hat für Ekstase gesorgt. Nach einem letztem "normalen" Essen, gebratener Reis mit Huhn, ging es zurück in die Heimat, mein Kpalimé. Dieses Mal haben wir uns für einen Kleinbus entschieden, es ist genau so, wie man es aus irgendwelchen Afrikafilmen kennt - das ganze Dach beladen und innendrin viel mehr Personen, als normalerweise reinpassen. Das gibt das Africa Feeling. Ach, diese Tage waren so schön - momentan würde ich glatt sagen, ich bleibe für immer hier. Und dann muss ich erschreckenderweise feststellen: Heute ist genau ein Drittel meiner Zeit hier schon rum!!! Die Zeit rennt mir davon ...
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