Meine Güte. Einen Tag hier und schon könnte ich Romane
schreiben. Am besten alles der Reihenfolge nach: Nachdem ich meinen Flug in
Frankfurt wegen Zugverspätung beinahe verpasst habe, hatte ich in Paris umso
viel mehr Zeit, da das Flugzeug, nachdem alle Passagiere bereits eingestiegen
waren, ausgetauscht werden musste- technische Schwierigkeiten an einem
Motor(gibt ein besonders sicheres Gefühl). Nunja, ich bin mit 3 Stunden
Verspätung in Lomé eingetroffen und Gott sei Dank stand dort Georges, mit einem
Schild „Bienvenue Hannah Cook“ und wartete auf mich. Direkt bemerkt man hier an
Umarmung und Küsschen die sympathische togolesische Art. Die erste Nacht haben
wir in einem „Hotel“ verbracht, wenn ich bald Bilder davon hochlade, werdet ihr
wissen warum das in Anführungszeichen steht. Heute ging es dann nach Kpalimé –
ein Erlebnis ohnegleichen. In einem Viersitzer sind wir zu siebt(!!) die 120km
von der Hauptstadt hier her getuckert(getuckert, weil ich überzeugt war, wir
verlieren unterwegs einen Reifen, das ließen die Geräusche vermuten). Claudes
Aussage, dass der Verkehr in Togo sehr ungeregelt ist war übrigens die
Untertreibung des Jahrhunderts. Ich konnte weder auf der Fahrt vom Flughafen
ins Hotel, noch auf der heutigen herausfinden, ob hier Links- oder Rechtsverkehr
herrscht. Überall düsen die „Taxi Moto“, Mopeds, durch die Gegend und alles
hupt und brüllt. Ein wahres Spektakel!
Endlich bin ich dann in meinem neuen Zuhause angekommen –
und überwältigt von der Gastfreundlichkeit meiner Familie. Meine Mutter hat
sich als „maman“ vorgestellt, sie verbietet es mir sie mit dem Vornamen
anzusprechen und nennt mich jetzt schon „sa fille“. Ich glaube, ich habe zwei
Gastschwestern und zwei Gastbrüder – ganz genau kann ich das noch nicht sagen, da
hier ein lustiges Ein und Aus herrscht. Alle Menschen sind aber unfassbar
freundlich und herzlich. Erschreckend ist, wie schlecht mein Französisch doch
ist. Und ernüchternd wie wenig man in fünf Jahren Schulunterricht lernt! Aber
dafür bin ich ja auch hier, ich hoffe ich kann mich bald wie ein normaler
Mensch und ohne große Zeichensprache unterhalten ;-)
Jetzt wird es aber auch Zeit zu sagen, wie die Zustände hier
sind. In Kpalimé und selbst in der Hauptstadt, gibt es jeweils nur eine
befestigte Straße, der Rest besteht aus rotem Staub. Ich übertreibe jetzt
nicht: Wir kochen über dem offenen Feuer und meine Familie verfügt NICHT über
fließendes Wasser. Ich werde mich die ganze Zeit über mit Wasser aus dem Eimer,
das wir aus einem Brunnen hochpumpen waschen müssen. Außerdem steht in meinem
Zimmer leider kein Schrank, weshalb ich dauerhaft aus dem Koffer lebe. Aber:
It’s all part of the adventure! Und die Freundlichkeit meiner Familie macht das
alles wett. Denke ich! Ich bin überrascht, wie gut ich das alles wegstecke,
denn ihr kennt mich, die Hannah kriegt gerne mal die Krise aber bis jetzt finde
ich das alles viel zu spannend. Morgen lerne ich eine andere Deutsche kennen,
die in der Gehörlosenschule arbeitet.
Also Leute, wenn ihr ein Abenteuer wollt: KOMMT NACH TOGO!
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