Dienstag, 23. Oktober 2012

Erstes Fazit nach einer Woche

Und schon ist sie rum, die erste Woche! Obwohl es mir schon viel viel länger vorkommt, dass ich von zuhause weg bin, was wahrscheinlich an den unzähligen Eindrücken liegt, die ich in so kurzer Zeit gesammelt habe. Leider hat meine Arbeit hier noch nicht richtig begonnen, was ich sehr schade finde, denn selbst in einer Woche hätte ich hier schon einiges vermitteln oder beibringen können. Die Togolesen können es gar nicht fassen, dass ich immer sage ich will viel Arbeit, da man hier sehr viel Siesta macht und viele im Prinzip nur "rumhängen". Ich habe etwas Angst, dass ich hier nicht so viel und effizient arbeiten kann, wie ich es mir erhofft habe. Ich werde aber probieren, meine Tage, wenn es geht, vollzupacken. Heute und gestern waren wir in den verschiedenen Schulen, in denen ich über die Rechte von Kinder und Frauen, beziehungsweise über die Menschenrechte allgemein, reden werde und wurde teilweise schon den Klassen vorgestellt. Dabei habe ich auch gerade haufenweise Englisch- und Deutschkurse angenommen. Ich war auch noch einmal in der Gehörlosenschule und musste auch da feststellen, dass der Unterricht schleppend vorangeht und der Lehrer gerne mal für eine Stunde verschwindet und die Kinder dort auch gelegentlich geschlagen werden. Insgesamt ist es wirklich ein riesiges Tabu in Togo, über die Menschenrechte zu reden. Die Leute haben große Angst davor, was mich sehr bedrückt. Der Staat scheint hier viel zu unterdrücken und die meisten wissen tatsächlich überhaupt nicht über ihre Rechte Bescheid. Ich habe einen unglaublichen Drang dem entgegenzuwirken, muss mir aber auch bewusst sein, dass meine Arbeit mit einer gewissen Gefahr verbunden ist, beispielsweise mussten wir eine Schule aus unsere Projekt streichen, da der Direktor letztendlich doch nicht wollte, dass die Menschenrechte in seiner Schule thematisiert werden. Ein weiteres großes Problem ist meiner Meinung nach, dass die Menschen hier überall, wirklich überall, den Müll hinschmeißen. Was ich bis jetzt von Togo gesehen habe ist zauberhaft, doch die Einheimischen sind dabei, ihr eigenes Land zu verunstalten. Aber natürlich habe ich in meiner ersten Woche auch schon viel Positives erfahren! Es ist unvorstellbar, wie nett die Menschen hier sind. Klar, das wird auch etwas mit meiner Hautfarbe zu tun haben. Man ist wirklich eine riesen Attraktion als Weiße, vor allem für die togolesischen Männer ist das ein großer Reiz. Viele Freiwillige haben bereits einen einheimischen Freund, für mich unvorstellbar und unverständlich, da viele sich lediglich Reichtum davon erhoffen. Aber auch sonst insgesamt herrscht hier eine unglaublich positive Atmosphäre, gestern Abend war ich bei einem Trommel-und Tanzkurs(Weiße die wie Afrikaner tanzen.. ein wahres Spekatel!;-) ), da kommt das Afrika-Feeling auf. Vor allem aber bin ich absolut glücklich über meine Gastfamilie. Zwar bin ich so ziemlich die einzige hier in der Stadt ohne fließendes Wasser, dafür aber auch eine der wenigen die Gastgeschwister hat und das ist für mich 1000 mal wichtiger. Meine kleine Schwester Irène habe ich schon total ins Herz geschlossen und auch die anderen sind absolut liebenswert. Hier habe ich wirklich Glück gehabt !! Ihr seht, es gibt einige Dinge, die hier noch nicht richtig laufen, aber dafür bin ich ja hier, um dieses Land zu fördern und Missstände zu verringern - und dann ist bald hoffentlich alles nur noch positiv! :-)

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