Sonntag, 28. Oktober 2012

Becoming a real African

Langsam aber sicher werde ich dann zur Afrikanerin.. ;-)
Nachdem ich gestern Abend platt ins Bett gefallen bin, habe ich heute morgen zunächst mit meiner Schwester Irène Saft und selbstgemachte Süßigkeiten/Knabbereien verkauft, das macht sie jeden Sonntag nach der Kirche. Das ganze natürlich in meinem schönen, neuen, maßgeschneiderten Kleid, Schritt eins auf dem Weg zu Afrikanerin. Mit dem Verkauf verdient meine Familie, die keinen Vater mehr hat(leider schon gestorben..) übrigens insgesamt ihr Geld, direkt am Haus ist ein mini mini kleines Geschäft, wo meine Mutter Sachen aus Eigenproduktion verkauft.
Am Nachmittag war erstmal Siesta angesagt - der Ausflug nach Lomé war irgendwie, vor allem aufgrund von dickem Sonnenbrand, anstrengender als gedacht. Aber vorher noch den riesigen Haufen Wäsche waschen, der sich unter der Woche angesammelt hat - so lange Schrubben, bis ich zwei Finger wund gerieben habe. Ach Waschmaschine in Deutschland, was liebe ich dich!
Heute habe ich meinem Bruder, der leidenschaftlicher Musiker ist und sogar eine Art kleines Tonstudio besitzt, geholfen, einen englischen Song zu schreiben. Danach dann Schritt zwei meiner Transformation zur Afrikanerin, eine schicke Rastafrisur die meine Schwester Fabiola mir verpasst hat.
Eben ging es dann richtig rund mit Schritt drei : Foufou machen! Aus der togolesischen Form der Kartoffel, der Ignam, wird hier aus festen Stücken eine Art Teig gestampft, sehr anstrengend! Lisa und ich haben uns daran versucht wie ihr sehen könnt, sind aber leider kläglich gescheiert ;-) Naja, ich habe ja noch ein paar Versuche!

Morgen gebe ich wieder Deutsch- und Englischunterricht, danach geht es in die Gehörlosenschule und abends gehe ich zum ersten Mal ins Training für - jetzt kommt's - die Trommel- und Tanzgruppe, der ich letzte Woche noch geschaut habe. Man darf gespannt sein!!
Hier noch mein bis jetzt absolutes Lieblingsbild, Irène und ich:



Samstag, 27. Oktober 2012

Une nuit en Lomé

Gestern morgen früh ging es mit Lisa los in Richtung Lomé. Mit sogar nur 7 Leuten sind wir dieses mal die 120 km in Richtung Süden gefahren. Das ganze kostet übrigens 2000 Francs, also etwas mehr als 3€. Überlegt mal, wie weit man in Deutschland für 3€ mit dem Taxi kommt. Naja.. In Lomé jedoch dann böses Erwachen, denn dort herrschen etwas andere Preise und gerade als "Jowo", Weiße(Ausdruck in der Landessprache Ewé) wird man hier oft über den Tisch gezogen und muss das 3-5 fache bezahlen. Nachdem wir dann erst ein paar mal an den völlig falschen Stellen abgeliefert wurden sind wir dann endlich bei dem "Marché du fetish", dem Fetischmarkt, angekommen. Mein Gott!! Das war das mit Abstand gruseligste und ekelerregendste was ich je gesehen habe, leider war es verboten Fotos zu machen, was aber für euch zu Hause sowieso besser ist. Überall Köpfe und Füße oder Skelette von jeglichen erdenklichen Tieren! Von Schlangen, zu Hunden, zu Nilpferden, zu Eidechsen, zu Gorillas. Das war wirklich unfassbar. Der Zauber ging dann wortwörtlich aber erst richtig los, als wir zum Voodoo-Meister geführt wurden und er uns Glücksbringer mit magischen Kräften verkaufen wollte. Den Preis damit hat er "mit den Geistern ausgehandelt", uns waren die Preisvorstellungen derer aber irgendwie zu teuer ;-) Ich hoffe, ich bin jetzt nicht mit einem bösen Fluch belegt.

Danach sind wir zu viert, noch andere Freiwillige aus Kpalimé, in eine Bar gegangen, in der wir mal ganz europäisch Cheeseburger und Pommes gegessen haben - wie ich sowas schon jetzt zu schätzen weiß! Dort habe ich unglaublicherweise auch Leute getroffen, die mit mir im selben Flugzeug nach Togo geflogen sind und die noch unglaublichererweise die Band für das Oktoberfest am Abend waren.
Nach dem Mittagessen sind wir dann an den Strand, wahnsinnig schön! Allerdings ist es aufgrund der heftigen Strömung leider zu gefährlich um dort schwimmen zu gehen, das ist nur an einem überwachten Privatstrand möglich.
Abends sind Lisa und ich dann auf das Oktoberfest des Goethe Instituts gegangen. Für schlappe 3€ waren hier Eintritt, drei echt deutsche Biere und eine Bratwurst enthalten, dementsprechend gut waren die Togolesen drauf und nach anfänglich eher verwirrten Blicken bezüglich der deutschen Blasmusik ging es am Ende richtig rund. Die Nacht haben wir bei dem Freund einer anderen Freiwilligen verbracht, das kam uns sehr gelegen, denn Lomé ist schon um einiges teurer als Kpalimé. Insgesamt also ein gelungener Ausflug, jedoch bin ich froh, wieder bei meiner Familie und im gemütlichen Kpalimé zu sein, Lomé ist dann doch eine Nummer zu groß und zu hektisch!

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Demokratische Wahlen.. was soll das denn sein?

Heute habe ich etwas erlebt, was mich bestürzt, erfreut und vor allem beinahe zu Tränen gerührt hat. Nachdem wir morgens wieder die fünf verschieden Schulen für die Menschenrechtsdiskussionen besucht haben und ich etwas Deutsch unterrichtet habe(Januar, Februar, März, April, die Jahresuhr steht niemals still), habe ich in der Mittagspause(ein ANSTRENGENDER Tag!) an einer freiwillien Deutsch-AG teilgenommen. Die Schüler sind dann immer völlig aus dem Häuschen. Heute war das erste Treffen dieser AG, es standen die Wahlen zum Klassensprecher an, insgesamt gab es drei Ämter zu vergeben. Wichtig ist, dass es nur 4 Jungs und 19 Mädchen in diesem Kurs gibt. Der Lehrer hat einfach gefragt, wer den Job übernehmen mag und es haben sich ausschließlich Jungs gemeldet. Die Mädchen haben einfach zu viel Angst. Georges, welcher Recht studiert hat, hat hier eingegriffen und gesagt, wir machen jetzt demokratische Wahlen! Das einzige was es dafür gab waren irritierte Blicke und Unverständnis. Die Kinder, beziehungsweise eher Jugendlichen, wussten tatsächlich einfach nicht, was Demokratie in diesem Zusammenhang bedeutet. Selbst der Lehrer war überfordert. Georges und ich haben das dann übernommen, Vorschläge angenommen, die Auserwählten konnten dann ablehnen oder annehmen, danach musste jeder Kandidat eine kleine "Rede" halten, warum er für das Amt geeignet ist. Per Zettel gab es eine anonyme Wahl, die zu dem Ergebnis kam, dass zwei Ämter von Mädchen und eines von einem Jungen ausgeführt wird, also die optimale Mischung. Was mich berührt hat war der Wandel von Kindern die nicht wussten was wir mit Demokratie meinen und passiv und scheu auf ihrem Platz saßen, zu engagierten, dynamischen Minipolitikern, die sich aktiv für ihr Amt und ihre AG einsetzen und verstehen, wie gerechte Wahlen funktionieren. Und vor allem, dass es so das in Togo oft unterdrückte Geschlecht geschafft hat, genug Selbstvertrauen zu kriegen. In so Momenten weiß ich genau warum ich hier bin und bin einfach nur glücklich darüber. Nachmittags ging es dann direkt mit einer riesigen Horde Kinder weiter, die zwei Stunden lang beschäfigt werden wollten. Und auch hier, mit für uns vergleichsweise Kleinigkeiten wie einem Fußball hatten die Kinder hier so unfassbaren Spaß, dass einem einfach das Herz aufgeht. Als ich dann noch etwas aus meinem riesigen Sortiment an Süßigkeiten ausgepackt habe und auch die Lehrer sehr erfreut darüber waren, war ich endgültig der Held des Tages. So, jetzt bin ich aber auch mehr als platt und lege mich sage und schreibe um 21 Uhr todmüde ins Bett. Morgen geht es um sieben weiter mit Deutsch- und Englischunterricht. Am Freitag ist ein Feiertag hier, dann geht es mit Lisa nach Lomé aufs - jetzt kommt's - Oktoberfest !!

Dienstag, 23. Oktober 2012

Erstes Fazit nach einer Woche

Und schon ist sie rum, die erste Woche! Obwohl es mir schon viel viel länger vorkommt, dass ich von zuhause weg bin, was wahrscheinlich an den unzähligen Eindrücken liegt, die ich in so kurzer Zeit gesammelt habe. Leider hat meine Arbeit hier noch nicht richtig begonnen, was ich sehr schade finde, denn selbst in einer Woche hätte ich hier schon einiges vermitteln oder beibringen können. Die Togolesen können es gar nicht fassen, dass ich immer sage ich will viel Arbeit, da man hier sehr viel Siesta macht und viele im Prinzip nur "rumhängen". Ich habe etwas Angst, dass ich hier nicht so viel und effizient arbeiten kann, wie ich es mir erhofft habe. Ich werde aber probieren, meine Tage, wenn es geht, vollzupacken. Heute und gestern waren wir in den verschiedenen Schulen, in denen ich über die Rechte von Kinder und Frauen, beziehungsweise über die Menschenrechte allgemein, reden werde und wurde teilweise schon den Klassen vorgestellt. Dabei habe ich auch gerade haufenweise Englisch- und Deutschkurse angenommen. Ich war auch noch einmal in der Gehörlosenschule und musste auch da feststellen, dass der Unterricht schleppend vorangeht und der Lehrer gerne mal für eine Stunde verschwindet und die Kinder dort auch gelegentlich geschlagen werden. Insgesamt ist es wirklich ein riesiges Tabu in Togo, über die Menschenrechte zu reden. Die Leute haben große Angst davor, was mich sehr bedrückt. Der Staat scheint hier viel zu unterdrücken und die meisten wissen tatsächlich überhaupt nicht über ihre Rechte Bescheid. Ich habe einen unglaublichen Drang dem entgegenzuwirken, muss mir aber auch bewusst sein, dass meine Arbeit mit einer gewissen Gefahr verbunden ist, beispielsweise mussten wir eine Schule aus unsere Projekt streichen, da der Direktor letztendlich doch nicht wollte, dass die Menschenrechte in seiner Schule thematisiert werden. Ein weiteres großes Problem ist meiner Meinung nach, dass die Menschen hier überall, wirklich überall, den Müll hinschmeißen. Was ich bis jetzt von Togo gesehen habe ist zauberhaft, doch die Einheimischen sind dabei, ihr eigenes Land zu verunstalten. Aber natürlich habe ich in meiner ersten Woche auch schon viel Positives erfahren! Es ist unvorstellbar, wie nett die Menschen hier sind. Klar, das wird auch etwas mit meiner Hautfarbe zu tun haben. Man ist wirklich eine riesen Attraktion als Weiße, vor allem für die togolesischen Männer ist das ein großer Reiz. Viele Freiwillige haben bereits einen einheimischen Freund, für mich unvorstellbar und unverständlich, da viele sich lediglich Reichtum davon erhoffen. Aber auch sonst insgesamt herrscht hier eine unglaublich positive Atmosphäre, gestern Abend war ich bei einem Trommel-und Tanzkurs(Weiße die wie Afrikaner tanzen.. ein wahres Spekatel!;-) ), da kommt das Afrika-Feeling auf. Vor allem aber bin ich absolut glücklich über meine Gastfamilie. Zwar bin ich so ziemlich die einzige hier in der Stadt ohne fließendes Wasser, dafür aber auch eine der wenigen die Gastgeschwister hat und das ist für mich 1000 mal wichtiger. Meine kleine Schwester Irène habe ich schon total ins Herz geschlossen und auch die anderen sind absolut liebenswert. Hier habe ich wirklich Glück gehabt !! Ihr seht, es gibt einige Dinge, die hier noch nicht richtig laufen, aber dafür bin ich ja hier, um dieses Land zu fördern und Missstände zu verringern - und dann ist bald hoffentlich alles nur noch positiv! :-)

Montag, 22. Oktober 2012

Kommentare

So, jetzt ist es auch wieder möglich, dass JEDER Kommentare machen kann, hab die Einstellungen entsprechend geändert. Dafür geht ihr einfach unter dem jeweiligen Post auf Kommentare, bzw Keine Kommentare und wählt dann bei "schreiben als" Name/URL oder wenn ihr ein Geheimnis draus macht anonym aus. Ich freu mich darauf Feedback von euch zu kriegen :)

Fotos

Für diejenigen, die nicht in Facebook sind hier ein paar erste Eindrücke:
Mein Zimmer
Eingangsbereich
Das "Bad"
Wohnzimmer
Durchgang ums Haus zu Brunnen und Küche
Unserer einzige Wasserquelle
Die Küche
Samstag ist Waschtag - natürlich mit der Hand

Das erste Wochenende

Entschuldigt bitte, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe! Leider hat mein Internet gestern nicht funktioniert, und vorher bin ich nicht dazu gekommen was zu schreiben. Ja, das erste Wochenende ist rum, ob ihr es glaubt oder nicht, aber ich hatte Angst vor dem Wochenende, da ich mich kenne und weiß, wenn ich nichts zu tun habe, kommt das Heimweh. Gerade morgens wenn ich aufwache und beispielsweise von Deutschland geträumt habe, ist es hart. Sobald ich mich aber beschäftige, ist alles prima. Am Samstag habe ich zuerst mit Lisa und Georges zwei Stunden Französisch gelernt und bin danach mit meiner Schwester Fabiola auf den Markt... ein wahres Spektakel! Ein türkischer Basar ist gegen den Rummel wirklich harmlos.
Auf dem Markt habe ich mir wunderschöne afrikanische Stoffe gekauft, von denen mir ein Kleid und eine Hose maßgeschneidert wird. Das ist ganz üblich und vor allem extrem günstig hier, so wie alles im Prinzip. Samstag Abend bin ich mit meinen Gastgeschwistern in eine Bar gegangen und ich habe für vier Bier a 0,75 Liter schlappe 3€ bezahlt. Aber mit dem Pils, so steht es auf dem Etikett, war es gerade ein bisschen mehr wie in der Heimat ;-)
Gestern Morgen bin ich mit in die Kirche gegangen, meine Familie ist katholisch, also im Prinzip gab es keine großen Unterschiede zum Gottesdienst in Deutschland, nur, dass alles viel lockerer war, getrommelt und geklatscht wurde, und der Priester aus der Predigt eine Art Quizshow gemacht hat, bei der er Leute auf ihre Bibelkenntnisse geprüft hat. Hier ein Bild von mir und Fabiola nach dem Gottesdienst
Nachmittags kam Lisa mit Georges vorbei, die ganze Familie hat UNO gespielt(der absolute Renner hier) und danach sind wir noch ein bisschen durch die Stadt spaziert und haben was getrunken. Abends habe ich dann wieder geholfen, dass Abendessen vorzubereiten, aus einer togolesischen Wurzel haben wir eine Art Pommes gemacht, die einfach so viel leckerer ist als bei McDonald's!
So, und heute ist mein erster Arbeitstag!! :-) Georges kommt gleich vorbei und dann geht es in die erste Schule, in der ich gleich Deutsch unterrichten werde. Was bin ich aufgeregt!

Und um fünf geht's rund

Zunächst einmal, danke an diejenigen die für mich diese Posts machen, irgendwie ist mir in Togo jegliche Seite außer die, mit der ich meinen Blog bearbeiten oder ansehen kann, zugänglich. Daher gebe ich nun immer schön Aufträge, ob das mit Bildern klappt kann ich daher leider nicht versprechen  Eure Kommentare kann ich aber in meinen Emails lesen also als weiter, ich freue mich sehr darüber! Warum es um fünf rund geht? Um fünf kräht unser hauseigener Hahn – aber so laut, dass ich dachte er sitzt neben mir im Bett. Trotzdem konnte ich noch ein wenig schlafen und mein Wecker steht hier auf sieben Uhr. Heute habe ich die Abenteuerdusche ausprobiert und zu meinem Erstaunen festgestellt, dass es eigentlich ganz lustig ist sich mit einem zehn Liter Eimer zu waschen. Wenn ich heimkomme habe ich durchtrainiertere Arme als ein Bodybuilder ;-) Maman hat mir auch schon Frühstück gemacht, was aus Kaffee und Weißbrot besteht. Dann ging es los zu meinem ersten Einführungstag. Heute habe ich Roger und Vivienne, zwei weitere Mitarbeiter des CHE(Cercle Humanitare des enfants, Partnerorganisation hier in Togo) kennengelernt. In einem zweistündigen Gespräch(so viel Französisch..!!) habe ich wertvolle Tipps erhalten, wie zum Beispiel Abstand zu den „Rastas“, eine Gruppe die aussieht wie Bob Marley verschnitte aber tatsächlich gefährlich aufgrund von Drogen und Missbrauch ist, zu halten. Vor allem aber habe ich genaue Infos zu meiner Arbeit bekommen: In Togo ist es leider absolut Gang und Gebe, dass Kinder in der Schule und Frauen zuhause von ihren Männern, gerade nach Alkoholkonsum(ein weiteres Problem hier, vor allem wegen der Armut), geschlagen werden. Ich werde zusammen mit Georges fünf Teams zu je vier Personen zusammenstellen, und jeden Tag gehen wir in eine andere Schule. Insgesamt sind es also fünf Schulen, allesamt privat, da es zu gefährlich wäre, auf staatlichen Schulen gegen die Prügelstrafe vorzugehen. Außerdem gibt es zwei Frauenvereinigungen, in denen ich zusätzlich, vor allem auch in den Schulferien, arbeiten kann. Insgesamt geht es also um Rechte von Kindern und Frauen. Sowas von mein Ding! Danach ging es dann in die Gehörlosenschule, ich kann schon bis zwanzig auf Gebärdensprache zählen, sowie das Alphabet und meinen Namen. Dort habe ich auch zwei andere Freiwillige kennen gelernt, die seit 2 Monaten hier sind. Mittags ist hier eine große Pause, circa von 12-15 Uhr in der gegessen und geschlafen wird. Für alles andere ist es schlicht zu heiß! Danach hat Georges mich abgeholt und etwas Französisch mit mir gelernt. Anschließend sind wir zu Lisa und Caro nach Hause, zwei weitere Freiwillige die beneidenswerterweise fließendes Wasser haben. Aber so fühlt sich das ganze noch abenteuerlicher an. Diese beiden scheinen mir jedoch sehr unvorsichtig zu sein, sie haben Malaria und sind auch mit den angeblich so gefährlichen Rastas befreundet. Meine Mutter war etwas besorgt als Georges mich erst um sieben nach Hause gebracht hat, es ist unglaublich wie sehr sie sich um mich kümmert und sorgt. Also deutsche Mama: Du musst dir gar keine Sorgen machen  Ich bin hier wirklich in guten Händen und nach meinen zunächst negativen Erfahrungen in puncto Gastfamilie in Australien super glücklich, hier zu sein. Einige Dinge die ich bis jetzt erschließen konnte:
 1. Klopapier finden Togolesen irgendwie überflüssig.
 2. In ein normales Auto passen 11 Leute.
3. Fingernägel möglichst kurz halten, da sammelt sich nur Dreck drunter.
4. Ich werde auf jedem Fall irgendeinen Infekt kriegen, kein einziger Freiwilliger hat es ohne geschafft.
5. ICH HABE KEINEN SPIEGEL IN MEINEM HAUS!!!!
Aber auch: Lächle, und ein jeder ist freundlich zu dir. Madly in love with Togo!

Le premier jour en Togo


Meine Güte. Einen Tag hier und schon könnte ich Romane schreiben. Am besten alles der Reihenfolge nach: Nachdem ich meinen Flug in Frankfurt wegen Zugverspätung beinahe verpasst habe, hatte ich in Paris umso viel mehr Zeit, da das Flugzeug, nachdem alle Passagiere bereits eingestiegen waren, ausgetauscht werden musste- technische Schwierigkeiten an einem Motor(gibt ein besonders sicheres Gefühl). Nunja, ich bin mit 3 Stunden Verspätung in Lomé eingetroffen und Gott sei Dank stand dort Georges, mit einem Schild „Bienvenue Hannah Cook“ und wartete auf mich. Direkt bemerkt man hier an Umarmung und Küsschen die sympathische togolesische Art. Die erste Nacht haben wir in einem „Hotel“ verbracht, wenn ich bald Bilder davon hochlade, werdet ihr wissen warum das in Anführungszeichen steht. Heute ging es dann nach Kpalimé – ein Erlebnis ohnegleichen. In einem Viersitzer sind wir zu siebt(!!) die 120km von der Hauptstadt hier her getuckert(getuckert, weil ich überzeugt war, wir verlieren unterwegs einen Reifen, das ließen die Geräusche vermuten). Claudes Aussage, dass der Verkehr in Togo sehr ungeregelt ist war übrigens die Untertreibung des Jahrhunderts. Ich konnte weder auf der Fahrt vom Flughafen ins Hotel, noch auf der heutigen herausfinden, ob hier Links- oder Rechtsverkehr herrscht. Überall düsen die „Taxi Moto“, Mopeds, durch die Gegend und alles hupt und brüllt. Ein wahres Spektakel!
Endlich bin ich dann in meinem neuen Zuhause angekommen – und überwältigt von der Gastfreundlichkeit meiner Familie. Meine Mutter hat sich als „maman“ vorgestellt, sie verbietet es mir sie mit dem Vornamen anzusprechen und nennt mich jetzt schon „sa fille“. Ich glaube, ich habe zwei Gastschwestern und zwei Gastbrüder – ganz genau kann ich das noch nicht sagen, da hier ein lustiges Ein und Aus herrscht. Alle Menschen sind aber unfassbar freundlich und herzlich. Erschreckend ist, wie schlecht mein Französisch doch ist. Und ernüchternd wie wenig man in fünf Jahren Schulunterricht lernt! Aber dafür bin ich ja auch hier, ich hoffe ich kann mich bald wie ein normaler Mensch und ohne große Zeichensprache unterhalten ;-)
Jetzt wird es aber auch Zeit zu sagen, wie die Zustände hier sind. In Kpalimé und selbst in der Hauptstadt, gibt es jeweils nur eine befestigte Straße, der Rest besteht aus rotem Staub. Ich übertreibe jetzt nicht: Wir kochen über dem offenen Feuer und meine Familie verfügt NICHT über fließendes Wasser. Ich werde mich die ganze Zeit über mit Wasser aus dem Eimer, das wir aus einem Brunnen hochpumpen waschen müssen. Außerdem steht in meinem Zimmer leider kein Schrank, weshalb ich dauerhaft aus dem Koffer lebe. Aber: It’s all part of the adventure! Und die Freundlichkeit meiner Familie macht das alles wett. Denke ich! Ich bin überrascht, wie gut ich das alles wegstecke, denn ihr kennt mich, die Hannah kriegt gerne mal die Krise aber bis jetzt finde ich das alles viel zu spannend. Morgen lerne ich eine andere Deutsche kennen, die in der Gehörlosenschule arbeitet.
Also Leute, wenn ihr ein Abenteuer wollt: KOMMT NACH TOGO!

Sonntag, 21. Oktober 2012

Ich bin umgezogen

Nachdem mein erster Blog erst hier für mich in Togo nicht mehr zugänglich war und dann noch die Kommentar Funktion für euch den Geist aufgegeben hat, habe ich mich entschieden einen neuen Blog zu eröffnen :-) Hier gibt es dann hoffentlich auch Bilder für euch!