Montag, 11. Februar 2013

Ein neuer Abschnitt



Während die meisten von euch gerade vermutlich auf dem Rosenmontagsball oder sonstigen Faschingsveranstlatungen rumhüpfen(viel Spaß euch – trinkt einen mit für mich!), ändern sich für mich hier grundlegende Dinge.
Fast pünktlich zu meinem Viermonatigen in Togo, ist es für mich an der Zeit, meine Gastfamilie zu verlassen. Ihr fragt euch wahrscheinlich warum, da ich immer nur Positives erzählt habe, aber es gibt leider Dinge, die man nicht im ersten Moment begreift und selbst wenn, über die man nicht gerne redet. Fakt ist, dass meine Familie zu mir zwar immer supernett ist und war, es aber leider nur eine aufgesetzte Fassade ist und meine Gastmutter wirklich unmenschliche Dinge tut. Ich will gar nicht zu groß ausschweifen, da es wirklich kein schönes Thema ist, aber damit ihr etwas verstehen könnt, werde ich kurz das Problem erläutern.
Meine kleine Gastschwester Irene, die ich über alles liebe, ist nur in der Familie aufgenommen und nicht das eigene Kind der Gastmutter. Daher lebt sie hier wirklich das Leben einer Dienstmagd. Gut, das ist eine Sache, man kann sagen, dafür hat sie ja ein Dach über dem Kopf. Wenn es aber so weit geht, dass ein Kind bitteren Hunger leiden muss, gesagt kriegt, sie soll doch anschaffen gehen um sich das Essen zu finanzieren, und sie nur durch meine Hilfe, nicht zuletzt in Form von Geld, übersteht, dann grenzt es meiner Meinung nach an das Unmenschliche. Hinzu kommen noch viele andere Faktoren, über die ich leider nur hinten rum erfahren habe, die letztendlich dazu führen, dass ich diese Familie verlassen muss, da ich weiß, dass man nur aufgrund des Geldes, das in diese Familie durch mich gelangt, so freundlich zu mir ist. Leider scheine ich mit Gastfamilie nie das große Los zu ziehen. Jetzt denkt ihr vermutlich, es war immer schrecklich hier, aber das kann ich keinesfalls bestätigen, ich habe wundervolle Momente hier gehabt, vor allem eben mit Irene und auch mit Dona, dem Gastbruder. Fabiola ist wie die Mutter das Hauptproblem, da sie vor Eifersucht auf die hübsche, schlanke und beliebte Irene glüht und sie wie die Mutter misshandelt. Für mich kam ein Wechsel aber nie in Frage, da sich die Situation für Irene dramatisch verschlechtern wird, wenn ich gehe, das hat die Mutter bereits gegenüber meinem Koordinator klar gesagt – das zeigt, wie bösartig sie sein kann.
Letztendlich konnte ich mich zu dem Schritt, die Familie zu verlassen, überwinden, da wir für Irene eine neue Bleibe gefunden haben, auch wenn sie jetzt erst noch ein paar Wochen hier bleiben wird, da es sonst direkt heißt, Hannah und Georges haben dafür gesorgt und und und – in Afrika hat man wirklich Angst vor dem Geschwätz der Leute, da das einem hier das Leben ruinieren kann. Auch muss mir klar sein, dass wenn Irene diese Familie verlässt, ich komplett finanziell für sie aufkommen muss. Da ich aber schon lange beschlossen hatte, eine Art Patenschaft für sie zu übernehmen, nehme ich das in Kauf.
Jetzt die Frage, wo geht es hin? Ein weiterer Faktor der mich zu dem Entschluss zu Wechseln gebracht hat, ist, dass Lisa ihre Familie ebenfalls verlässt, nicht aus ähnlichen Gründen wie meinen, sondern weil sie seit Monaten krank es und es nach ergebnislosen Tests im Krankenhaus nur an der Nahrung liegen kann und sie selbst kochen möchte. Da das in den Gastfamilien unmöglich ist, werden wir ab morgen in einer eigenen Wohnung, die wir heute gefunden haben, wohnen. Es ist wirklich super schön dort, mit Esszimmer, einer richtigen Küche(mit Ofen und Kühlschrank!!!!!!!!) und zu meiner großen Freude fließendem Wasser J YAY! In dem Haus wohnt noch ein Togolese, damit und mit einer großen Mauer ist unsere Sicherheit dort gewährt. Wir bringen morgen unsere Sachen dort hin, bevor es mit Tim auf unsere kleine Togoreise geht, ab Sonntag wohnen wir dann fest dort.
Ich bin wirklich wirklich glücklich, ich bin in den letzten Tagen erstmals extrem an meine psychischen Grenzen geraten, auch weil es in meiner Schule in der ich drei Tage die Woche bin, katastrophal läuft, heute wieder habe ich drei Stunden mit dem Direktor diskutiert, aber es sieht aus, als ob ich langsam etwas erreiche. Heute konnte ich sogar einen Schlagstock unbemerkt entwenden..!
So, das war es für den Moment, große Schritte müssen irgendwann gemacht werden – il est temps.

2 Kommentare:

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